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Ein Opfer der eigenen Großmachtpolitik
Gewalt, die sein Clan immer wieder zur Erreichung politischer Ziele eingesetzt hat, fegte den seinerzeitigen indischen Premier Rajiv Gandhi von der Polit-Bühne, bevor er sie noch richtig wiederbesteigen konnte.
Gewalt, die sein Clan immer wieder zur Erreichung politischer Ziele eingesetzt hat, fegte den seinerzeitigen indischen Premier Rajiv Gandhi von der Polit-Bühne, bevor er sie noch richtig wiederbesteigen konnte.
Ist mit dem Tod Rajiv Gandhis eine Dynastie zu Ende gegangen? Seine Frau Sonia hat es klugerweise abgelehnt, die Nachfolge anzutreten, die manche in der Kongreßpartei ihr auferlegen wollten. Als gebürtige Italienerin wurde sie sofort von vielen Indern angefeindet. Aber da sind ja noch ein Sohn und eine Tochter. Beide sind aber zu jung und haben bisher kein sonderliches Interesse an der Politik gezeigt. Aber das tat Vater Rajiv ursprünglich auch nicht. Er wurde von seiner Mutter sozusagen in die Politik abbefohlen, nachdem sein als „Thronfolger” designierter jüngerer Bruder Sanjay bei einem Unfall umkam.
Sanjay war als Politiker ambitiös und aggressiv wie seine Mutter Indira und sein Großvater Jawaharlal Nehm. Die Nehrufami-lie sind Brahmanen, das heißt, sie entstammen der Priesterkaste, der höchsten und mächtigsten unter den zahlreichen Kasten des Hinduismus. Im Gegensatz zum Emporkömmling Mahatma Gandhi war Nehm also Aristokrat. Seine Tochter Indira heiratete nicht etwa in die untere Kaste der Gandhis ein, sondern nahm sich einen Parsen, also einen NichtHindu zum Mann, der nur zufällig auch Gandhi hieß.
Der Clan der Nehm-Brahmanen ist in Kaschmir zu Hause, daher auch die unnachgiebige Haltung indischer Regierungen in bezug auf das Unabhängigkeitsstreben der Kaschmiris, die in ihrer großen Mehrheit moslemischen Glaubens sind. Von Rechts wegen hätte bei der Teilung Indiens 1948 Kaschmir an Pakistan fallen müssen, denn der hinduistische Maharadscha von Kaschmir hatte nicht die verfassungsmäßige Autorität, den von ihm verkündeten Anschluß an Indien
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