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Eine Primadonna für Donizetti

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Solche Sternstunden der Gesangskultur erlebt man an der Wiener Staatsoper viel zu selten: Edita Gruberova, die unvergleichliche Donizetti-Prima-donna, als Lucia und Alfredo Kraus als Edgardo machen in einer Aufführungsserie „Lucia di Lammermoor” zum spektakulären Ereignis.

Daß die beiden mit atemberaubender Stimmartistik auftrumpfen, ist fast selbstverständlich. Das Außergewöhnliche ist hingegen ihre raffinierte Kunst, Belcanto und Koloraturenartistik mit brennender Leidenschaft, Schmerz, seelischem Elend und irr-lichtemdem Todeswahn dieses Liebespaars am Abgrund zu füllen.

Da wird das Psychodrama Donizet-tis, der selbst in geistiger Umnachtung endete, nicht aus der konventionell abgesteckten Inszenierung Bo-leslaw Barlogs, sondern ausschließlich aus der musikalischen Interpretation zum Schreckensdrama.

Daß mit den beiden Zugpferden keiner der Mitstreiter - auch nicht Georg Tichy als intriganter Enrico -konkurrieren konnte, war schade. John Neschling am Pult war ein verläßlicher Betreuer der Sänger.

Staatsoperndirektor Ioan Holender hätte einen großen Trumpf, wenn er sich entschließen könnte, mit Edita Gruberova einen Donizetti-Zyklus („Lucrezia Borgia”, „Anna Bolena”, „Roberto Devereux”) im Theater an der Wien herauszubringen.

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