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Eine Woche Österreich

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•nbsp;Gerhard Weißenberg, seit dem 1. Oktober 1976 Sozialminister, ist auf den Tag genau vier Jahre nach seinem Amtsantritt im 61. Lebensjahr an Darmkrebs verstorben (siehe auch Seite 1). Neben vielen anderen Verbesserungen im Sozialbereich wurden in seiner Amtszeit die Arbeiterabfertigung erstmals und die Bauernpensionen neu gesetzlich geregelt. Weißenberg hat die österreichische Sozialpolitik drei Jahrzehnte hindurch maßgeblich beeinflußt und geprägt, als Gewerkschafter ebenso wie als Präsident des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger (1968 bis 1976) und zuletzt als Minister. Nicht nur als Fachmann, sondern auch als konsensbereiter Politiker genoß er auch beim politischen Gegner großes Ansehen. Als Nachfolger Weißenbergs im Sozialministerium hat ÖGB-Vizepräsident Alfred Daliinger aussichtsreiche Chancen. Eine Entscheidung stand bei Redaktionsschluß noch aus.

•nbsp;Felix Slavik, langjähriger Finanzstadtrat und zwischen 1970 und 1973 Bürgermeister der Bundeshauptstadt Wien, ist am 6. Oktober im Alter von 68 Jahren an Krebs gestorben. In die Amtszeit Slaviks als Wiener Bürgermeister fällt der Beginn zahlreicher Großbauten, so etwa der U-Bahnbau. Slavik, der übrigens erst im Frühjahr zum Vorsitzenden des Sozialistischen Pensionistenverbandes gewählt wurde, war sicherlich einer der tüchtigsten, aber auch umstrittensten SPÖ-Kommunalpoliti-ker.

•nbsp;Leopold Grünzweig, bisher niederösterreichischer Kulturlandesrat, tritt die Nachfolge Hans Czettels als SPÖ-Landes-parteiobmann und Vizelandeshauptmann an. Grünzweig, der auch persönlich für ein Zusammenwirken von Christen und Sozialisten wirbt, wird die Kulturagenden weiter betreuen. Für das von Czettel wahrgenommene Gemeinderessort zieht Ernst Höger als neuer SPÖ-Landesrat in die Niederösterreichische Landesregierung ein.

•nbsp;In Linz verlor die ÖVP am 5. Oktober bei einer Wiederholung der vorjährigen Gemeinderatswahl, die nach einer erfolgreichen Wahlanfechtung der KPÖ notwendig war, vier Mandate und damit auch einen Sitz im Stadtrat. Eigentlicher Wahlgewinner war jedoch die FPÖ, die ihre Mandatszahl von vier auf sechs erhöhen konnte. Und so setzt sich nun der Linzer Gemeinderat zusammen: SPÖ 36 Mandate (vorher 35), ÖVP 18 (22), FPÖ 6 (4) und KPÖ 1 (0). Die Wahlbeteiligung war beschämend gering: nur 65 Prozent der Wahlberechtigten kamen in die Wahllokale. Das schlechte Abschneiden der Stadt-ÖVP ist aber nicht nur mit dem Wegfall des vorjährigen „Ratzenböck-Effektes" zu erklären. Parteiintern wird auch Spitzenkandidat Carl Hödl einiges angelastet.

•nbsp;Der Budgetentwurf 1981, der bis zur Budgetrede noch „geheim" ist, wurde am 6. Oktober von der Regierung verabschiedet. Neben den bereits bekannten Belastungen soll auch die „Luxussteuer" auf weitere Waren ausgedehnt werden.

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