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Eine Woche Österreich

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• Eine wirtschaftliche Landesverteidigung nach Schweizer Vorbild werde in Österreich in absehbarer Zeit nicht verwirklichbar sein, erklärte Verteidigungsminister Otto Rösch am 20. Oktober bei der Präsentation einer Dokumentation „Das Bundesheer der Zweiten Republik". Diese vom Heeresgeschichtlichen Museum herausgegebene und im österreichischen Bundesverlag anläßlich des 25jährigen Heeresbestandes (siehe auch Seite 4) erschienene Publikation ist ein Nachschlagwerk zur Zeitgeschichte, in dem neben Dokumenten aus dem reinen Dienstbetrieb auch solche mit staatspolitischem Charakter zusammengefaßt sind. Der Autor des Buches, der bekannte Historiker Manfried Rauchensteiner, sagte bei der Vorstellung etwas, was aus aktuellem Anlaß alle beherzigen sollten: „Kritik hat dem Heer nie geschadet, wohl aber Interesselosigkeit."

• Alois Derfler wurde am Bun-desbauerntag des ÖVP-Bauern-bundes am 18. Oktober in Wien mit 162 von 167 Stimmen zum neuen Präsidenten gewählt. Zum neuen Bauernbunddirektor wurde ÖVP-Agrarsprecher Josef Riegler bestellt. Derfler unterstrich in seiner Antrittsrede seine Konsensbereitschaft in agrarpolitischeh Fragen. Dort jedoch, wo im Kompromißweg Grundsätze der Bauernpolitik aufgegeben werden müßten, lehne er ein Nachgeben ab. Roland Minkowitsch, der scheidende Präsident, der Zweiter Präsident des Nationalrates bleibt, wurde zum Ehrenobmann gewählt. Minkowitsch sparte in seiner Abschiedsrede nicht mit massiver Kritik an Ex-ÖVP-Obmann Josef Taus: Dessen Ansinnen, die Bünde aufzulösen, sei letztlich einer der Gründe für den Obmannwechsel gewesen.

• Atomzwist jetzt auch in der ÖVP: Am 16. Oktober stellte sich eine „Aktionsgemeinschaft ÖVP-Anhänger Pro Kernkraft" vor, der unter anderem Ex-Vizekanzler Fritz Bock, Ex-Bundes-kammergeneralsekretär Arthur Musil und Ex-Landeshauptmann Erwin Wenzl angehören. Außerdem hat sich der Obmann der Christgewerkschafter, Hans Gassner, nachdrücklich für Strom aus Kernenergie ausgesprochen. ÖVP-Obmann Alois Mock benützte den oberösterreichischen ÖVP-Landespartei-tag am 19. Oktober deshalb zur Mahnung, am „klaren Konsens" parteiintern festzuhalten: „Ich vertrete in diesem Zusammenhang die Auffassung, daß demokratisch gefaßte Beschlüsse auch respektiert werden." Und das heißt: Nein zu Zwentendorf, bevor nicht alle Sicherheitsfragen gelöst sind.

• Bundeskanzler Bruno Kreisky versprach am 18. Oktober SPÖ-Kommunalpolitikern bei einer Bürgermeisterkonferenz in Kap-fenberg, daß er bei den bevorstehenden Föderalismusgesprächen den Gemeinden zu mehr Rechten verhelfen möchte. Freilich: einseitig auf Kosten der (mehrheitlich ÖVP-regierten) Länder. Auch bei den Finanzen sollen die Länder zurückgedrängt werden. „Arm", so Kreisky wörtlich, „ist der Bund, beengt sind die Gemeinden, relativ reich sind nur die Länder."

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