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Eine Woche Weitpolitik

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John Anderson, der sich als unabhängiger Kandidat um das Präsidentenamt in den Vereinigten Staaten bewirbt, deutete nach einem Gespräch mit dem zweiten demokratischen Präsidentschaftskandidaten Edward Kennedy überraschend an, er werde seine Kandidatur zurückziehen, wenn Kennedy die Nominierung seiner Partei erhalte. Nach der Libyen-Affäre rund um seinen Bruder Billy, den Forderungen einiger seiner Parteifreunde nach einem offenen Parteitag der Demokraten in New York, verschlechtert dies die Chancen US-Präsident Jimmy Carters auf seine Wiederwahl zusätzlich. Für Kennedy ist die Erklärung Andersons eine Trumpfkarte - freilich eine, die nicht unbedingt stechen muß. Indes werden Vizepräsident Walter Mondale und Außenminister Edmund Muskie immer mehr als Kompromißkandidaten gehandelt.

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Mit einem Triumph der PLO

endete am 1. August die 17tä-gige UNO-Frauenkonferenz in Kopenhagen. Gegen die Stimmen der USA, Australiens, Kanadas und Israels wurde mit 94 Stimmen bei 22 Enthaltungen (darunter die EG-Staaten, Österreich und andere neutrale Staaten) ein Aktionsprogramm verabschiedet, in dem Zionismus mit Rassismus gleichgesetzt wird. Außerdem ist darin eine Bestimmung über Hilfeleistung an palästinensische Frauen enthalten. Freilich, jene Staaten, die dieses Programm finanzieren könnten, akzeptierten es nicht. Die Bestrebungen zur Verbesserung des Loses der Frauen in der Welt werden solcherart zu einer Farce, wobei die radikale Politisierung solcher Treffen von arabischer und osteuropäischer Seite für künftige Konferenzen nur ein weiteres negatives Omen sein kann. *

Margaret Thatchers eiserne Stabilitätspolitik zur Sanierung der britischen Wirtschaft fordert ihren Landesleuten neben Schweiß und Tränen vor allem eines ab: hohe Arbeitslosigkeit. Mitte Juli waren in Großbritannien 1,9 Millionen oder 7,8 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung arbeitslos. Dabei ist die hohe Arbeitslosigkeit unter den Jugendlichen ein besonderes Problem: Rund 300.000 Schulabgänger sind derzeit als Arbeitslose registriert. Premierministerin Thatcher aber ist von der Richtigkeit ihrer wirtschaftspolitischen Entziehungskur überzeugt: „Wir sind auf dem absolut richtigen Kurs ..."

Das Andenland Peru ist nach einer zwölf Jahre andauernden Militärdiktatur wieder zur verfassungsmäßigen Demokratie zurückgekehrt. Belaunde Terry, der am 3.Oktober 1968 von General Velasco Alvarode gestürzt worden war, kehrte nun wieder in das Amt des Staatspräsidenten zurück und wurde am 28. Juli vereidigt. Terry hatte bei den Ende Mai dieses Jahres stattgefundenen Präsidentenwahlen mehr als 44 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen können. Jedenfalls eine überaus erfreuliche Meldung aus dem sonst so putschgeplagten Lateinamerika. Bleibt zu hoffen, daß die peruanischen Militärs vernünftiger sind als ihre Berufskollegen in Bolivien.

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