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Eine Woche Weltpolitik
DAS CHAOS IN TEHERAN nimmt weiter zu. Schon schien eine Wende des Geiseldramas in Sicht, als die linksgerichteten „Studenten" am 6. März wissen ließen, sie wären bereit, die in der US-Botschaft seit Monaten angehaltenen Geiseln dem Revolutionsrat zu überlassen, „damit dieser mit ihnen machen kann, was er will". Dieser Erklärung war ein Treffen zwischen Staatspräsident Bani Sadr und Ayatollah Chomeini vorangegangen. Außenminister Ghotbza-dech informierte die Geiselnehmer über die angebliche Zustimmung Chomeinis. Da der „Imam" aber in der Öffentlichkeit beharrlich weiter schwieg, fühlten die Geiselnehmer sich hintergangen, nannten Ghotbzadech einen „Verräter" und wollen die Geiseln weiter nicht herausgegeben. Als Chomeini diese Entwicklung sah, schlug er sich auf die Terroristenseite. Die Juristenkommission der UNO reiste erbost aus Teheran ab.
DER NAHE OSTEN schiebt sich wieder in den Vordergrund. Zu Israels neuem Verteidigungsminister wurde Parlamentspräsident Jitzhak Schamir ernannt, ein kämpferischer Anhänger jüdischer Siedlungen am Westufer des Jordan. Diese Siedlungspolitik wurde dieser Tage vom UN-Sicherheitsrat einstimmig verurteüt - eine spätere Zurückziehung des US-Votums unter dem Druck der jüdischen Wählerlobby durch Präsident Carter trug diesem von beiden Seiten scharfe Kritik ein, Bei einem Besuch in Jordanien trat auch der französische Staatspräsident Valery Giscard d'Estaing eindeutig für die Schaffung eines Palästinenserstaates und eine Beteiligung der PLO an den Verhandlungen darüber ein. österreichische Politiker, die dieser Tage arabische Regierungen in Wirtschaftsfragen umschwirrten: Finanzminister Hannes Androsch in Saudi-Arabien und Handelsminister Josef Staribacher in Libyen.
PRÄSIDENT CARTER sammelt weiter Punkte bei den Vorwahlen für die Präsidentschaftskandidatur bei den Demokraten, da sein Herausforderer Edward Kennedy bisher nur in seinem Heimatstaat Massachusetts gewinnen konnte. Dennoch bleibt das Rennen vorläufig offen. Auf republikanischer Seite hat nach dem Ausscheiden einiger Außenseiter vorläufig der kalifornische Exgouverneur Ronald Reagan klar die Führung übernommen. Aber auch ein Kandidat Gerald Ford ist seit dem öffentlichen Eintreten Henry Kissingers für einen solchen am letzten Wochenende durchaus denkbar geworden.
KARDINAL KÖNIG ist, wenige Tage nach heftigen Dementis in gegenständlicher Sache, am 10. März nach China gereist. Er wird als Präfekt der Vatikankongregation für die Nichtglaubenden mit Vertretern der Regierung Hua Guo-feng, aber auch mit Repräsentanten der vatikantreuen ebenso wie der „autonomen" katholischen Kirche von China sprechen. Ein formelles Abkommen ist nicht zu erwarten.
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