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Eine Woche Weltpolitik

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Wirbel um einen Brief US-Präsident Carters: Radio Teheran meldete am 29. März, Carter habe dem iranischen Revolutionsführer Khomeini und Präsident Bani-Sadr eine Botschaft übermittelt, in der er „Fehler" der USA. im Iran zugegeben habe. Vom Weißen Haus wurde am selben Tag die Übermittlung eines solchen Schreibens bestritten, ein Schweizer Regierungssprecher bestätigte in Bern jedoch, daß der Botschafter der Schweiz in Teheran dem iranischen Präsidenten Bani-Sadr einen Brief Carters ausgehändigt habe. Was bei der ganzen Angelegenheit erschrecken muß: die Konfusion im Weißen Haus und in der amerikanischen Außenpolitik schlägt anscheinend immer größere Kapriolen.

Der Nervenkrieg um einen Boykott der Olympischen Spiele geht weiter: In Großbritannien hat das Nationale Olympische Komitee am 26. März beschlossen, eine Mannschaft nach Moskau zu den Sommerspielen zu entsenden, obwohl sich Regierung und Parlament für einen Boykott ausgesprochen haben. US-Präsident Carter hat inzwischen für alle amerikanischen Waren und Dienstleistungen eine Exportsperre angeordnet, die den Moskauer Spielen dienlich sein könnten. Die Verfügung des US-Präsidenten dürfte die Sowjets jedenfalls schwer getroffen haben: Die Nachrichtenagentur Tass sprach von „großer Einmischung" und Diskriminierung der olympischen Bewegung.

Senator Edward Kennedy kann wieder hoffen: Sowohl bei den Vorwahlen in New York als auch in Connecticut siegte er über Präsident Jimmy Carter und wahrte damit seinen Anspruch auf die nach zahlreichen schweren Niederlagen bereits bedrohte demokratische Präsi-dentschaftsnominierung. Auch . im republikanischen Lager gab es eine Überraschung: George Bush, dem nach einer Reihe schwerer Niederlagen gegen Ronald Reagan keine Chancen auf die republikanische Nominierung mehr eingeräumt wurden, erreichte in seinem Heimatstaat Connecticut die Mehrheit der Delegiertenstimmen. Das Rennen um die Präsidentschaftsno-minierung bleibt also weiterhin offen - und spannend.

Eine Tagung über Menschenrechte hielt die Weltunion christliche Demokraten in Wien ab. Die Vertreter der in der Weltunion 68 zusammengeschlossenen Parteien widmeten sich dabei vor allem den Problemen konkreter Menschenrechtsverletzungen, den Gefolterten und Gefangenen in totalitären Staaten sowie dem Terrorismus. Gastgeber VP-Chef Alois Mock kritisierte anläßlich einer Pressekonferenz die „Einäugigkeit" von Gruppen und Parteien, die immer nur die Menschenrechtsverletzungen des politisch jeweils entgegengesetzten Extrems verurteile. Die Christdemokraten verurteilten Menschenrechtsverletzungen in lateinamerikanischen Rechtsdiktaturen genauso wie in kommunistischen Regimen, erklärte Mock.

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