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Eine Woche Weltpolitik

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Der 17. Europäische Rat der neun EG-Staaten geht am 13. Juni zwar ohne allzu dramatischen Höhepunkt zu Ende, umso heftiger sind jedoch die Reaktionen von außerhalb auf Ergebnisse dieses Gipfels. Denn für ihre neue Nahost-Erklärung, in der eine Beteiligung der Palästinensischen Befreiungsfront (PLO) an den Friedensverhandlungen im Nahen Osten gefordert und die EG-Präsidentschaft zur Aufnahme von Kontakten mit „allen betroffenen Parteien” beauftragt wird, erntet die Neunergemeinschaft Enttäuschung in der arabischen Welt und scharfe Proteste in Israel: Premier Menachem Begin bezeichnet das Papier von Venedig als eine „Kapitulation vor diktatorischer Erpressung”, die PLO und ein Großteil der arabischen Staaten werten es als halbherzig. Gemäßigt sind indes die amerikanischen Reaktionen. Man habe die europäischen Länder davon abhalten können, die UNO-Resolution 242 abzuändern, in der Israels Existenz-recht verbrieft sei.

Weitere Versuche zur Lösung des Afghanistan-Konfliktes:

Während jugoslawische Bemühungen zur Lösung der Krise durch eine Initiative der Blockfreien am Widerstand Kubas und Indiens scheitern, hat für den 19. und 20. Juni eine von der Islamischen Konferenz gebildete Dreier-Kommission die afghanischen Widerstandskämpfer und die prosowjetische Regierung Babrak Karmal zu Verhandlungen nach Paris eingeladen. Westliche Vorstellungen über eine Neutralisierung Afghanistans werden von sowjetischer Seite (diesmal von der Regierungszeitung „Iswestija”) erneut als „völlig unrealistisch” zurückgewiesen.

Widersprüchlich sind weiterhin die Berichte über die Kampfhandlungen in Afghanistan. Einerseits werden weitere Erfolge der Widerstandskämpfer gegen sowjetische und regimetreue afghanische Truppen gemeldet, andererseits wird von der wachsenden Ohnmacht und Erbitterung der afghanischen Bevölkerung berichtet.

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Bei ihren Wahlkongressen präsentieren sich SPD und FDP, die miteinander die Regierung in der Bundesrepublik Deutschland bilden, mit eng geschlossenen Reihen. Bei der FDP-Veranstaltung in Freiburg treten aber die Existenzängste der Freien Demokraten deutlich zutage, zumal sie nach schweren Niederlagen bei verschiedenen Landtagswahlen auch für die Bundestagswahl im Herbst fürchten müssen, daß sie an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern könnten. Ebenso wie die FDP erklärt auch die SPD den Kanzlerkandidaten der CDU/CSU-Opposition, Franz Josef Strauß, zum Hauptangriffsziel im Wahlkampf. Wortgewaltig rechnet SPD-Chel Willy Brandt beim Essener Parteitag der Sozialdemokraten mit Strauß ab. *

Der japanische Ministerpräsident Masayoshi Ohira stirbt am 12. Juni völlig unerwartet an einem akuten Herzversagen. Mit ihm verliert Japan einen äußerst fähigen und besonnenen Politiker, der sich stets um den Konsens bemühte und auch im Ausland hohes Ansehen genoß.

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