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Eine Woche Weltpolitik

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• Ronald Reagan landete bei den US-Präsidentenwahlen am 4. November einen überwältigenden Wahlerfolg: Der republikanische Herausforderer des demokratischen Präsidenten Jimmy Carter erhielt 51 Prozent der Stimmen und gewann 489 der insgesamt 538 Elektoren-stimmen. Carter erreichte 41 Prozent der Stimmen, erhielt aber nur 49 Elektorenstimmen. Sieben Prozent der amerikanischen Urnengänger schließlich entschieden sich für den unabhängigen Kandidaten John Anderson (keine Elektorensitze), die restlichen Parteien zusammen gewannen ein Prozent. Den insgesamt gesehen gigantischen Wahltriumph der Republikaner markiert auch die neue Sitzverteilung im amerikanischen Kongreß: Die GOP (Grand Old Party) gewann zwölf Senatssitze dazu und ist mit 53 Abgeordneten nunmehr die stärkere Fraktion. Ab Jänner werden hier nur noch 46 Demokraten vertreten sein (bisher: 58). Im Repräsentantenhaus steigt die Zahl der Republikaner von 159 auf 192, während die Demokraten 33 Sitze verloren, mit 243 Vertretern aber immer noch eine beträchtliche Mehrheit bilden. Die Wahlbeteiligung war mit 52,4 Prozent die niedrigste seit 1948 (51,1 Prozent).

• Der 4. November war nicht nur Wahltag für die amerikanischen Staatsbürger, sondern auch Jahrestag einer nun schon ein Jahr lang andauernden Demütigung der westlichen Supermacht: Seit dem 4. Nevember 1979 hält das Revolutionsregime des Ayatollah Khomeini 52 US-Bürger als Geiseln im Iran fest. Zwar konnte sich das Parlament in Teheran wenige Tage vor der amerikanischen Präsidentenwahl endlich dazu durchringen, Bedingungen für die Freilassung der Geiseln zu formulieren und an Washington zu übermitteln. Doch war dieser Schritt wohl mehr der Versuch, die Präsidentenwahlen in den USA zu beeinflussen, als ein Zeichen ehrlichen Bemühens seitens der regierenden Mullahs in Teheran, dieses leidige Kapitel endlich zu beenden.

• Erich Honecker, Staatsratsvorsitzender und SED-Chef, wurde am 10. November von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger und Bundeskanzler Bruno Kreisky in Wien empfangen. Honeckers viertägiger offizieller Staatsbesuch in Österreich ist sein erster Staatsbesuch im Westen überhaupt. Im Mittelpunkt des Besuches stehen Wirtschafts- und Handelsfragen. Österreichs Handelsvolumen mit der DDR ist (anders als bei anderen Ostblockstaaten) jüngst deutlich gestiegen.

• Kim Dae Jung, der „wegen subversiver Tätigkeiten” zum Tode verurteilte südkoreanische katholische Oppositionspolitiker, hat mit elf zu Gefängnisstrafen verurteilten Mitangeklagten beim Obersten Zivilgerichtshof des Landes Einspruch gegen die Urteile erhoben. Aus offizieller Quelle verlautete, die Eingabe Kims werde den Obersten Gerichtshof mehrere Monate lang in Anspruch nehmen. Der Wiener Erzbischof, Kardinal Franz König, hat vorige Woche den südkoreanischen Staatspräsidenten Choun Doo Hwan

• in einem Telegramm zur Begnadigung Kims aufgefordert,

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