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Eine Woche Weltpolitik

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• Die syrisch-israelische Raketenkrise droht weiterhin, den gesamten Nahen Osten in Brand zu stecken. Die die gesamte vergangene Woche w'ährende Vermittlungsmission des amerikanischen Sonderbotschafters Philip Habib brachte bis zum 18. Mai keine Ergebnisse, obwohl Habib auch Saudiarabien in seine Vermittlungsbemühungen einbezog und in Washington US-Außenminister Alexander Haig bei seinen Gesprächen mit dem sowjetischen Botschafter Anatoli Dobrynin offenbar auch Moskau noch mehr, in das Krisenmanagement einbinden wollte. Jedoch: Nach außenhin steigt die Gefahr eines nahöstlichen militärischen Konfliktes weiter, nicht zuletzt deshalb haben beide Supermächte ihre Flottenpräsenz im östlichen Mittelmeer verstärkt. Offensichtlich haben nämlich sowohl Israel wie Syrien einen militärischen Schlagabtausch kaltblütig ins Kalkül gezogen: Israels Premier Begin aus wahltaktischen Gründen, Syriens Präsident Assad, um sein Land aus der Isolation innerhalb der arabischen Welt herauszuführen.

• In Nordirland dauern die Unruhen an und täglich erhöht sich die Zahl der Toten und Verwundeten. Nach einem 58 Tage dauernden Hungerstreik verstarb am 12. Mai im Belfaster Maze-Gefängnis der zweite IRA-Häftling: Francis Hughes. Vier andere IR A-Aktivisten verweigern trotzdem weiterhin jede Nahrung, zwei davon seit knapp 60 Tagen. Die britische Regierungschefin Margaret Thatcher bleibt indes bei ihrer harten, unnachgiebigen Haltung, denn Nachgeben sei „ein Freibrief zu neuen Terrormorden“. Diese Haltung trägt ihr zunehmend massive Kritik irisch-katholischer Kreise ein.

• Der Bonner Regierungschef Helmut Schmidt drohte am 17. Mai auf dem bayerischen SPD- Landesparteitag mit seinem Rücktritt, sollte der SPD-Bundesparteitag den Nachrüstungsbeschluß der NATO verwerfen. Schmidt wirft damit sein ganzes politisches Gewicht in die Waagschale, um die in dieser Frage immer weiter auseinanderdriftende SPD wieder auf einen einigermaßen einheitlichen Kurs zu bringen. Bekräftigt wurde der NATO-Doppelbeschluß (Nachrüstung und darangeknüpftes Verhandlungsangebot) ein weiteres Mal von den Verteidigungsministern des atlantischen Bündnisses bei ihrer diesjährigen Frühjahrstagung in Brüssel. Die Minister bestätigten dabei auch den seit 1977 bestehenden gemeinsamen Vorsatz, die Verteidigungsbudgets jährlich um real drei Prozent zu erhöhen.

• Eine düstere Analyse der Weltlage zeichnet der jüngste Jahresbericht des Londoner „Institutes für strategische Studien“. Unsicherheit, Mißtrauen und die Unfähigkeit der Krisenbewältigung kennzeichneten die politische Lage. Der Jahresbericht konzentriert sich dabei auf drei besondere Krisen-Konstel- lationen: die Schwierigkeiten, die die beiden Großmächte USA und UdSSR mit Vorgängen in ihrem eigenen Machtbereich hätten; die Konflikte in der Dritten Welt (irakisch-iranischer Krieg, Afghanistan); schließlich die wachsenden Meinungsverschiedenheiten innerhalb des westlichen Bündnisses.

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