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Eine Woche Weltpolitik

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• Saudiarabiens Kronprinz Fahd legte in einem Interview am 9. August einen Nahost-Friedensplan vor, den die Saudis im engen Einverständnis mit Ägypten ausgearbeitet haben dürften. Die acht Punkte des Planes lauten: 1. Rückzug Israels aus allen 1967 eroberten Gebieten; 2. Auflösungallerjüdischen Siedlungen in den 1967 besetzten Gebieten; 3. Garantien der freien Religionsausübung für alle in der Region tätigen Glaubensgemeinschaften; 4. Anerkennung des Rechts aller Palästinenser auf Rückkehr in ihr Heimatland oder auf Entschädigungszahlungen, wenn sie nicht zurückkehren wollen; 5. UNO-Treuhand- schaft über Westjordanien für die Dauer weniger Monate; 6. Gründung eines Palästinenser-Staates mit der Hauptstadt Ost-Jerusalem; 7. Garantie für alle Staaten der Region, in Frieden zu leben; 8. Garantien jeder Übereinkunft durch die UNO oder einige ihrer Mitglieder. Obgleich die Saudis mit diesem Plan ihre „Bereitschaft bekunden, mit Israel ein Friedensabkommen zu erreichen“ (Oppositionsführer Shimon Peres), ja auch die Anerkennung des jüdischen Staates andeuten (Punkt 7), wies der neue israelische Außenminister und Falke in der Regierung Begin, Yitzhak Schamir, den Plan der Saudis als „eine Gefahr für Israel" zurück.

• In Belfast ist am 8. August der neunte IRA-Häftling an den Folgen eines Hungerstreiks gestorben: Thomas Mcllwee. der wegen Totschlages zu 20 Jahren Haft verurteilt worden war, hatte 62 Tage lang die Nahrungsverweigerung durchgehalten. Sein Hungertod löste gewalttätige Unruhen in ganz Nordirland aus, wobei zwei Menschen getötet und zahlreiche schwer verletzt wurden. Ein Ausweg aus der derzeit total verfahrenen Situation in Nordirland zeichnet sich indes nicht ab, zumal die britische Regierung auf ihren harten Positionen verharrt: Am 7. August hatten die IRA-Häftlinge signalisiert, daß sie ihren Protest aufgeben und auf ihre bisherigen Forderungen nach Anerkennung als politische Gefangene und einem Sonderstatus verzichten würden, wenn ihnen London „aufhal- bem Weg“ entgegenkomme. Der britische Nordirlandminister Humphrey Atkins in einer ersten Reaktion darauf: Diese Vorschläge böten keine neuen Aspekte...

• In Hiroshima und Nagasaki, die beiden japanischen Städte, die amerikanische Nuklearwaffen am 6. beziehungsweise 9. August 1945 praktisch dem Erdboden gleichgemacht hatten, wurde vergangene Woche der 36. Jahrestag dieser Bombenabwürfe begangen. Der Bürgermeister von Nagasaki, Hi- toshi Motojima, äußerte bei einer Gedenkfeier seine Sorge darüber, daß 36 Jahre nach diesen beiden Nuklearkatastrophen das Elend und die Narben dieser Ereignisse in Vergessenheit geraten könnten. Japan, so Premierminister Suzuki in einer Grußbotschaft, sieht es „als das erste von Atombomben bombardierte Land“ als seine besondere Aufgabe an, „vor der internationalen Tendenz zu einem beschleunigten Wettrüsten“ zu warnen. Im Fall der Neutronenwaffe (siehe Seite I), deren Bau US-Präsident Reagan am 9. August anordnete und die die Sowjets nach Aussage des französischen Verteidigungsministers schon testeten, haben die japanischen Appelle freilich nicht gefruchtet . ..

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