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Eine Woche Weltpolitik

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• Südafrikanische Truppen marschierten am 24. 8. in Angola ein, töteten nach eigenen Angaben 450 Angolaner sowie Angehörige der „Südwestafrikanischen Volksorganisation“ (SWAPO) und zerstörten militärische Einrichtungen dieser Befreiungsbewegung, die von angolanischen Basen aus in Namibia operiert. Am 30. August erklärte Pretoria seine Militäroperation in Angola für beendet, die die Lage im südlichen Afrika insgesamt gefährlich verschärft hat. Außer den Vereinigten Staaten, die dabei sind, eine neue, offensichtlich sehr positive Politik gegenüber der Apartheidrepublik zu formulieren, verurteilten auch westliche Staaten den südafrikanischen Überfall durch die Bank, zumal eine Lösung der umstrittenen Namibia-Frage durch das Dreinschlagen Pretorias in noch weitere Ferne gerückt scheint; die Fronten haben sich verhärtet. Angolas Staatspräsident Josč Eduardo Santos warnte in einem Hilferuf an die Vereinten Nationen nach dem Einfall der Südafrikaner vor einem „Krieg mit unabsehbaren Konsequenzen“.

• Ägypten und Israel werden ihre Gespräche übereine Autonomieregelung für die Palästinenser im Westjordanland und im Gaza-Streifen am 23. September fortsetzen. Ägyptens Staatspräsident Anwar-as Sa-•dat und Israels Ministerpräsident Menachem Begin einigten sich darauf - besonders auch zur Freude der Vereinigten Staaten - am 26. August bei einem Treffen in Alexandria. Zusätzliche politische und diplomatische Pluspunkte konnte sich indes der entschiedene Gegner des Camp-David-Prozesses, PLO-Chef Yassir Arafat, einheimsen: Am 30. August traf er in Beirut mit dem neuen französischen Außenminister Claude Cheysson zu Gesprächen zusammen, der sich auf einer Sondierungsreise durch den Nahen Osten befand. Das Treffen Arafat-Cheysson wird allgemein als Signal für eine neue französische Nahostpolitik unter Mitterrand gewertet. Was Cheysson bei seiner Reise durch Jordanien, Libanon und Syrien allerdings unmißverständlich betonte: Für Paris vertrete nicht nur die PLO die Palästinenser!

• Inder Afghanistanfrage sind die Fronten auch über eineinhalb Jahre nach dem sowjetischen Einmarsch so starr wie eh und je: Das bekam auch der sowjetische Vizeaußenminister Nikolaj Firjubin bei seiner dreitägigen Visite in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad zu spüren, wo er versuchte, den von Moskau mit Waffengewalt in Kabul eingesetzten Statthaltern internationale Respektabilität zu verschaffen. Schließlich ist der politische Schaden, den die sowjetische Intervention in Afghanistan in der islamischen Welt im besonderen und iq der Dritten Welt insgesamt angerichtet hat, noch nicht behoben. In Islamabad biß Firjubin aber auf Granit; Pakistan weigert sich*, weiterhin, das Regime Babrak Karmai anzuerkennen und so gleichsam im nachhinein die sowjetische Intervention zu billigen.

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