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Digital In Arbeit

Eine Zukunft, die schon im Jänner beginnt

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Der heutige Wissensstand macht es unmöglich, sämtliche Informationen über ein Wissensgebiet in einer noch so gut sortierten Bibliothek zusammenzutragen. Darüber hinaus sind aktuali-tätsbezogene Informationen dann, wenn sie in gedruckter Form vorliegen, vielfach schon überholt. Die moderne Nachrichtentechnik hat eine Lösung des Problems anzubieten: Den Telefon-Bildschirmtext.

Es handelt sich um ein neues Textinformations- und Textkommunikationsmedium, mit dessen Hilfe Informationen aus einer zentralen Anlage über das Telefonnetz abgerufen und auf dem Schirm eines Fernsehgerätes sichtbar gemacht werden können. Umgekehrt können auch Nachrichten über das Telefonnetz in den Zentralcomputer eingegeben Werden. Die Speichermenge ist so gut wie unbegrenzt.

Zusätzlich zum Fernseher und zum Telefon benötigt man ein Gerät, das als Modem bezeichnet wird. Diese Einrichtung wandelt die empfangenen Informationen, in Form von Graphiken oder Texten, in stehende Bildschirmtextseiten um, die so lange gespeichert bleiben, wie der Betrachter es wünscht. Mit

Hilfe des sogenannten „Suchbaumes" kann der Anfragende die betreffende Textseitennummer ausfindig machen. Mit Hilfe der Textseitennummer kommt er dem Gewünschten näher.

Will er Genaueres wissen, finden sich Hinweise auf den Textseiten, mit welchen Eingaben das Frage- und Antwortspiel fortgesetzt werden kann.

Zur Identifizierung wird jedem Teilnehmer am Telefon-Bildschirmtext eine Teilnehmernummer und ein Kennwort zugeteilt werden, um vor Beginn des Dialoges die Identifizierung zu ermöglichen und gleichzeitig unbefugte Benutzer auszuschließen.

Informationslieferanten benötigen darüber hinaus eine Volltastatur zur Eingabe ihres Angebotes.

Die sich mit Hilfe des neuen Mediums eröffnenden Möglichkeiten sind umfassend. Sie reichen vom Blättern in Fachwerken bis zum Abrufen von Fahrplänen oder Theaterprogrammen, öffentliche und private Unternehmen können ihr Angebot in jedes Wohnzimmer bringen. Der Konsument kann sich die von ihm ausgesuchte Ware via Telefon-Bildschirmtext bestellen und auch gleich die erforderlichen Zahlungsdispositionen abwickeln. Kaufhaus und Bankschalter sind also jederzeit bei der Hand.

Neue Möglichkeiten eröffnen sich auch für Taubstumme und sonstige Körperbehinderte, denen die Bewältigung der Obliegenheiten des täglichen Lebens wesentlich erleichtert wird. Die

Nutzbarmachung des neuen Mediums für die Weiterbildung im Wege des Fernunterrichtes darf ebenfalls nicht unterschätzt werden.

Den Informationsanbietern steht es frei, ein Entgelt festzusetzen, dessen Höhe dem Abfragenden ebenfalls auf dem Bildschirm mitgeteilt wird. Der Rückgriff auf bis zu drei unmittelbar vorher angeforderte Seiten wird möglich sein.

Um Teilnehmern in den Bundesländern Informationen kostengünstig anbieten zu können, wird der in Wien stehende Zentralcomputer aus dem gesamten Bundesgebiet zum Ortstarif erreichbar sein.

Der neue Dienst wird Anfang des kommenden Jahres zunächst in Form eines Pilotversuches mit etwa 300 Teilnehmern gestartet. Bei positivem Verlauf der umfassenden Versuche ist mit der Einführung für einen offenen Publikumskreis voraussichtlich Ende 1982 bzw. Anfang 1983 zu rechnen.

Der Autor ist Generaldirektor Tür die Post- und Telegrafenverwaltung

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