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Elektronische Maut ab 1997

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Bis spätestens 1997 soll das österreichische Autobahnnetz mit einem flächendeckenden elektronischen Mautsytem versehen sein. Die FURCHE berichtet exklusiv über eine Studie der französischen Gesellschaft „Transroute”.

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Bis spätestens 1997 soll das österreichische Autobahnnetz mit einem flächendeckenden elektronischen Mautsytem versehen sein. Die FURCHE berichtet exklusiv über eine Studie der französischen Gesellschaft „Transroute”.

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Ziel der Mautpläne von Wirtschaftsminister Wolfgang Schüssel ist es, ein gerechtes, flächendeckendes Be-mautungssystem zu schaffen. Denn bisher wird lediglich auf drei bedeutenden Autobahnstrecken eine Benützungsgebühr eingehoben: Auf dem Brenner, der Pyhrn- und der Tauern-Strecke. Ein traditionelles System mit personalintensiven „Mauthütten” (wie etwa in Italien) kommt aus Kostengründen nicht in Frage: Das heimische Autobahnnetz hat zu viele Auf-und Abfahrten. Und eine „Autobahn-Vignette” wie in der Schweiz müßte mehr als 1.000 Schilling jährlich kosten, um damit zumindest die gleichen Einnahmen wie bei den bisherigen Mautstrecken zu erzielen - das will man aber den „Melkkühen der Nation”, den Autofahrern, aus politischen Gründen nicht zumuten.

Wirtschaftsminister Wolfgang Schüssel hat daher bereits vergangenes Jahr bei „Transroute” - der Dachgesellschaft der französischen Mautbetreiber - eine Machbarkeits-Studie in Auftrag gegeben. Deren Endergebnis soll im Herbst vorliegen. Wohin der Weg führen wird, ist aber bereits jetzt klar: Dieser Tage wurde dem Wirtschaftsministerium ein Zwischenbericht präsentiert.

Geplant ist eine elektronische „Streckenmaut” auf allen heimischen Autobahnen. Am wahrscheinlichsten ist eine Mischung zwischen einem „Credit”- und einem „DebW'-Sy-stem: Bei einem „Credit”-System werden die gefahrenen Autobahn-Kilometer eines Fahrzeuges - mit einem elektronischen Code - gemessen und danach automatisch vom Konto des Fahrzeugbesitzers abgebucht. Dieser Abrechnungsmodus kommt aber etwa für ausländische (Transit-)-Touristen nicht in Frage - für diese müßte ein „Debit ”-System installiert werden: Der Fahrzeuglenker muß sich vor Benützung der Autobahnstrecke eine „Wertkarte” kaufen, das entsprechende Kilometerguthaben wird dann bei fixen Mautstellen per Ultraschall abgebucht. Passiert ein „Schwarzfahrer” die elektronische Schranke kann er - wie bei „Radarfallen” - fotografiert und zur Nachzahlung gezwungen werden.

Diktat der leeren Kassen

Hintergrund für die Mautpläne sind die leeren Kassen des Straßenbau-Budgets: Die ausgegliederte Finanzierungs-Gesellschaft des Bundes (ASFINAG) hat bereits mehr als 81 Milliarden Schilling Schulden zu bedienen und der Spielraum des regulären Bundesbudgets ist begrenzt. Im Wirtschaftsressort rechnet man damit, daß sich die Anschaffungskosten für die technischen Einrichtungen der elektronischen Maut binnen zwei Jahren amortisieren könnten. Die Erlöse könnten anfangs etwa in der Höhe der bisherigen Mauteinnahmen (auf Brenner, Tauern, Pyhrn - die dann natürlich in das neue System eingegliedert würden) liegen - also bei rund 2,5 Milliarden Schilling jährlich. Offen ist noch, wieviel pro gefahrenem Kilometer kassiert werde soll - diese Frage soll die „Transroute”-Endstu-die im Herbst beantworten.

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