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Entwicklung neuer Meßmethoden

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Sei l971 laufen Versuche, einfache Testverfahren zu entwickeln, mittels derer zwei Stoffe, Pregna-nedial und Östrogen, im Harn gemessen werden sollten. Sie verändern ihre Konzentration im Urin im Laufe des weiblichen Zyklus. Östrogen-Anstieg sollte den Beginn, Pregnanedial-Anstieg das Ende der fruchtbaren Periode signalisieren.

Der nunmehr von James Brown (Professor an der Universität von Melbourne) entwickelte Test dauert für Östrogene 30 Minuten, der für Pregnanedial zehn. Verwendet wird Harn, der sich mindestens drei Stunden in der Blase gesammelt haben muß. Je nach Dauer dieser Ansammlung wird dem Urin eine unterschiedlich große Menge Wasser zugesetzt. So wird eine normierte Messung ermöglicht.

Diese Flüssigkeit wird in einem Röhrchen angesetzt und erwärmt. Nach etwa fünf Minuten ist jene Temperatur erreicht, bei der die Enzymreaktionen einsetzen.

Mißt man die Pregnanedial-Werte, so muß daher nach fünf Minuten zum ersten und nach zehn Minuten zum zweiten Mal abgelesen werden. Die Veränderung am Meßgerät gibt Auskunft über die Hormonkonzentration.

Bisher wurde das Verfahren von 50 Frauen während der letzten drei Jahre ausprobiert. Es handelt sich dabei durchwegs um Personen mit Zyklus-Komplikationen. Das Verfahren stehe unmittelbar vor einer weitgestreuten Anwendung, stellte Brown fest. Die Analyse-Methode habe sich als treffsicher erwiesen. Sie sei auch billig.

Derzeit kostet das Meßgerät noch rund 2100 Schilling und die Röhrchen 1,50 Schilling. Beide Preise könnten aber bei Massenherstellung stark gesenkt werden.

Der Umgang mit dieser Methode wirkt auf den Uneingeweihten zwar reichlich kompliziert. Er sei aber nach einer Einschulung sehr einfach, beteuert Brown. Er mache nicht mehr Arbeit als die Zubereitung einer Tasse Tee, habe aber den enormen Vorteil, den Tag des Eisprungs mit Sicherheit zu bestimmen.

Während also die australische Entwicklung knapp vor einer breitgestreuten Anwendung steht, sind die entsprechenden Bemühungen in Österreich noch nicht so weit fortgeschritten. Auch hierzulande gibt es nämlich

Untersuchungen, die neue Methoden zum Erkennen der fruchtbaren und unfruchtbaren Perioden im weiblichen Zyklus zutage fördern sollen.

In Zusammenarbeit mit dem „Institut für Ehe und Familie“ (Wien) untersucht der Innsbrucker Universitätsprofessor Kurt Loe-wit die zyklischen Veränderungen, die sich im Speichel der Frau ergeben. Auch sie können als Grundlage zur Bestimmung der Ovulation herangezogen werden.

Bei diesen Arbeiten werden zwei unterschiedliche Ansätze verfolgt: Einerseits wird auch hier die Veränderung in der Konzentration von zwei Hormonen erfaßt. Die Zuverlässigkeit der Hormonveränderung im Speichel wird dabei mit der eindeutig feststellbaren Hormonveränderung im Blut getestet, erweist sich allerdings als nicht allzu markant.

Andererseits laufen Versuche mit der Messung des Speichelwiderstandes. In beiden Fällen ist das Ziel der Bemühungen die Entwicklung eines zuverlässigen Meßgerätes.

Quelle der Information auf dieser Seite sind Vorträge, die am 9. Internationalen Familienkongreß gehalten wurden. Dieser fand vom 11. bis 14. September 1986 in Paris statt

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