Enzyklika schreckt Konvertiten
Der Entwurf der Enzyklika Veritatis Splendor, der von der „Times” in Auszügen veröffentlicht worden ist, hat auch bei den englischen Katholiken Verunsicherung ausgelöst.
Der Entwurf der Enzyklika Veritatis Splendor, der von der „Times” in Auszügen veröffentlicht worden ist, hat auch bei den englischen Katholiken Verunsicherung ausgelöst.
Auch wenn Papst Johannes Paul II. noch nicht das letzte Wort gesprochen hat, beklagt die katholische Zeitschrift „Universe” doch den Versuch, „Dissidenten einen Maulkorb anzulegen” und erwartet, daß „Ärger und Konflikt zwischen Glauben und den Realitäten des Lebens” unvermeidbar würden.
Vor allem aber bedeutet der Entwurf für viele Katholiken auf der Insel das Scheitern einer durchaus realistischen Erwartung, daß ihre Kirche dereinst den Platz des Anglikanismus einnehmen werde.
Humes Arbeit unterminiert
Die Autorität der Staatskirche ist zuletzt durch das Chaos um die Priesterweihe an Frauen so fundamental geschwächt worden, daß die Zeit für eine Ablöse durch die dogmatische Sicherheit der römischen Kirche gekommen sei.
Der Exodus aus der Staatskirche hat bereits eingesetzt. Tatsächlich scheinen nun potentielle Konvertiten durch ein Lehrschreiben abgeschreckt, das auf „unanfechtbarem Gehorsam beruht und die Uhr zurückstellen will” (Times).
Der Entwurf droht die unermüdliche Arbeit von Kardinal Basil Hume zu unterminieren, den durch Frauen-Priester abgestoßenen anglikanischen Klerus aufzunehmen.
Hume hat in den letzten Monaten zahlreiche Gespräche mit führenden Opponenten der Weihe in der Kirche von England geführt, um Wege zu finden, Anglikaner unter Beibehaltung ihrer Glaubens-Identität und soweit wie möglich auch der Liturgie aufzunehmen.
Diese Entwicklung ist durch das Wohlwollen des Papstes abgesegnet.