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Erfolg der Stars

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(Staatsoper, Wien; „Eugen Onegin“ von Peter Iljitsch Tschaikowski) Seiji Ozawa hat endlich den Weg an die Staatsoper gefunden. Mit „Eugen Onegin“ feierte er sein Debüt - einen Triumph. Seiji Ozawa ist in den Weiten der russischen Seelenlandschaft zu Hause wie nur wenige, als leidenschaftlicher, kraftvoller Präzisionsfanatiker treibt er die Musiker an, gibt den Szenen klare Konturen und vibrierende Spannung, verwöhnt aber seine Stars liebevoll. Jeder Sänger dieser Wiener Luxusbesetzung konnte sich bei ihm geborgen fühlen, denn er deckt die Stimmen selbst in den Höhepunkten niemals zu, sondern umhüllt sie behutsam.

Erregende Höhepunkte bescherten Mirella Freni als schwärmerische Tatjana, Nikolai Ghiaurov als Fürst Gremin und Peter Dvorsky als introvertierter, seelisch labiler Lenski. Wolfgang Brendels Eugen Onegin enttäuschte. Er bot eine kultivierte Sängerleistung, blieb aber den Liebe fordernden Egoisten und Petersburger Mann von Welt schuldig.

Grischa Asagaroffs Inszenierung in Jürgen Roses weitläufigen, opulenten Sälen und Palastsalons wirkt sparsam, diskret und unaufdringlich. Ein geschmackvolles Arrangement, in dem allerdings von Tschaikows-kis Sehnsüchten, Lebensangst und tiefer Resignation nur wenig zu spüren ist.

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