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Erinnerungen an den Krieg

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Der Moraltheologe Bernhard Hä-ring gibt in seinem Buch „Als es ums Überleben ging“ Einblicke in seine Tätigkeiten als Sanitäter und Priester während des letzten Weltkriegs: „Erinnerungen an das Gute, das sich inmitten der Zerstörung und des Verbrechens ereignete.“ Häring konnte damals vielen Soldaten helfen; durch geistlichen Zuspruch und durch seinen Einsatz als Sanitäter. Ebenso selbstverständlich nahm er sich vieler Polen und Russen in den Kampfgebieten an - Zivilisten und Soldaten -, wobei ihm seine Kenntnisse slawischer Sprachen zugute kamen.

Für den Autor selbst wurde der Krieg zur Erfahrung von „Gottes Vorsehung“, eine für den Leser nicht immer nachvollziehbare Konsequenz. Der Autor selbst blieb bewahrt, kam heü aus dem Krieg zurück, nicht zuletzt dank seiner Zivücourage gegenüber dem herrschenden System und auch dessen Feinden, die oftmals durch seinen persönlichen Einsatz für sie zu seinen besten Freunden und Rettern wurden. Aber ist das eigene Schicksal ein allgemeiner Gradmesser für die „göttliche Vorsehung“?

Für Häring wurde der Krieg auch Ausgangspunkt seines Engagements für die Erneuerung der Kirche und für seine ökumenischen Bemühungen, für die Ablehnung einer einseitigen Gehorsamsmoral, die er durch eine Ge-sinnungs- und Verantwortungsethik ersetzt sehen möchte; ausdrücklich auch durch den „Respekt vor dem Gewissen der Mitmenschen“.

Die persönlichen Leistungen des Autors während des Kriegs zeigen, was ein Mensch für seinen Nächsten zu tun vermag. Eigenes Verdienst, aber doch auch Gnade. Sicher ein Schluß im Sinne Härings. Er stellt sein eigenes Tun unter die ihm selbstverständliche christliche Verpflichtung .für den Mitmenschen. Und er ist des Dankes voll für das, was Gott und andere Menschen für ihn getan haben.

Ein tröstliches Buch, das zum Engagement in unserer Welt herausfordert.

„ALS ES UMS ÜBERLEBEN GING.“ Kriegserinnerungen eines Priesters. Von Bernhard Häring. 176 Seiten. S175,-. Verlag Styria, GrazIWienlKöln 1977.

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