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Eroberungsschritte
So kulinarisch wie heuer war Claudio Abbados Festival Wien modern noch nie. Wirkten in den vergangenen Jahren Namen wie György Ligeti, Friedrich Cerha, Roman Haubenstock-Ramati, Pierre Boulez, Wolfgang Rihm oder Karl-Heinz Stockhausen von allein als Magneten, so muß das Publikum heuer erst animiert, ja begeistert werden. IannisXenakis, Hans Werner Henze und Luigi Dallapicco-la waren in den vergangenen Jahren in Wien viel zu selten zu hören, als daß ihr (Euvre dem Publikum präsent wäre. Die jungen Rumänen Dan Dediu, Stefan Niculescu oder Costi Mirianu sind ebenso unbekannt wie der Portugiese Emmanuel Nunes. Auch der Österreicher Gerd Kühr muß die Musikszene erst erobern. Nur Kurt Schwertsik ist eine Leitfigur, mit der das Publikum ein markantes Schaffen verbindet.
Dementsprechend erobert sich das Publikum diese Programme auch erst schrittweise. Aber da gibt es glücklicherweise ein attraktives Aufgebot an internationalen und österreichischen Ensembles, die das Wien-modern-Stilkonglomerat und die verschiedenen „Musiksprachen- (zwischen Dallapiccolas Klassizismus und Xenakis mathematischen Experimenten) überzeugend vorstellen. Und letztlich durchsetzen.
Gruppen wie das Arcus-Ensemble, Vienna Brass, Klangforum, Kontrapunkte, Ensemble Wien 2001, die Österreichische Kammersymphonie oder das Wiener Kammerorchester zeigen das erstaunliche Potential an ausgezeichneten jungen Musikern, die sich mit prominenten Gruppen wie dem Pariser Ensemble InterContem-porain durchaus messen können. Wenn es Wien modern gelingt, die hier aufgeführten Kammermusikwerke zu einem festen Repertoirebestandteil dieser Ensembles zu machen, ist für die Neue Musik Entscheidendes geschehen.
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