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Digital In Arbeit

Erstdruck, posthum

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„Erinnerte Gestalten“ dachte sich Alfred Andersch (1914-1980) als Buchtitel für die Erzählungen „Skizze zu einem Leben“, „Ein Techniker“ und „Sechzehnjähriger allein“, die er 1944 dem Suhr-kamp Verlag anbot. Es kam eine höflich ausführliche Ablehnung. Inzwischen war eine der Geschichten als „Frühe Ausfahrt“ in der „Kölnischen Zeitung“ gedruckt worden, auch die dritte wurde später veröffentlicht, nur das Hauptstück, „Ein Techniker“

(120 Seiten), ist nie in einen der von Andersch und anderen zusammengestellten Sammelbände aufgenommen worden.

Sie schildert mit psychologischer Ambition und gekonnter Diktion die Entwicklung des Albert Gradinger, der bei der geschiedenen Mutter aufwächst, aber dann bis zum Ersten Weltkrieg im Großbetrieb des Vaters arbeitet, nach dem Militärdienst sich aus dieser Beziehung zu lösen versucht und nach Hamburg geht. Er bleibt aber, was der Vater immer war: ein Techniker.

Wie sehr Alfred Andersch an seiner Mutter hing, geht aus den Briefen „... einmal wirklich leben“ an sie hervor, deren Ausgabe den zutreffenden Untertitel „Ein Tagebuch in Briefen“ führt. Zumal jene „frühen Erzählungen“ bespricht der Sohn genau mit der Mutter, und auch die Absage des Verlags hat er ihr beigelegt.

ERINNERTE GESTALTEN. Von Alfred Andersch. 182 Seiten, Ln.. öS 154,50.

..... EINMAL WIRKLICH LEBEN.“ Von Alfred Andersch. 252 Seiten, Ln., öS 265,20.

beides: Diogenes Verlag, Zürich 1986.

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