Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Es muß sich etwas ändern!
Plötzlich ist das Beste doch nicht gut genug. Keine Rede mehr von Miesmachern, dafür wird darüber geredet, es mies gemacht zu haben.
Fred Sinowatz streut sich Asche aufs Haupt, bekennt sich zur Erneuerung in der Politik, in der SPÖ, verspricht mehr Information, Bürgernähe und Beachtung des Bürgerwillens.
Norbert Steger kämpft mit Jörg Haider statt mit den Problemen Österreichs. „Komödienstadl“ nennt er selbst, was wir als freiheitliches Trauerspiel erleben.
Beide Parteien haben bei den Nationalratswahlen 1983 verloren. Beide Parteien haben das bis zur Stunde nicht begriffen. Das eint SPÖ und FPÖ ebenso wie die Galgenfrist für die gemeinsame Regierungskoalition.
Nicht die Verkaufsstrategie der Politik dieser Regierung, die Regierungskoalition selbst kommt bei den Wählern, speziell bei den Stammwählern der beiden Parteien, nicht an.
Der Denkzettel, den die SPÖ beim ersten Wahlgang zur Bundespräsidentenwahl verpaßt bekam, wurde schon bei den Regional- und Interessenvertretungswahlen der letzten Monate im Konzept erkennbar. Erst recht für die FPÖ.
Kongenial haben Sinowatz und Steger Vertrauensverlust mißdeutet: Die Wähler hätten nur noch nicht die Großartigkeit der Regierungsarbeit durchschaut. Das grundsätzliche Mißverständnis soll jetzt durch Artigkeit und Demut bemäntelt werden.
Sinowatz und Steger werden diese Regierungskoalition in die Wahlentscheidung 1987 führen. Gelingt ihnen - unwahrscheinlich genug—keine Trendumkehr, werden sie die Führung ihrer Parteien in andere Hände legen müssen. Dieser Uberlebenskampf hat begonnen.
Für die FPÖ der Existenzkampf. Die einstige Protestwählerzuflucht mit stark nationalem Stamm ist in mehr oder — zumeist — weniger bedeutende Regionalparteien zerfallen, die dritte Kraft hat - schon in Talfahrt befindlich — ihre Kräfte in Richtungskämpfe investiert.
Steger gegen Haider: Wer hat der Bundes-FPÖ mehr Schaden zugefügt?
Die Fronten sind zu festgefahren, ein Einvernehmen ist unvorstellbar — Kärntner Landesparteitag hin, Parteigericht her.
Die Spitzen der Parteien, die sich als Stützen des Staates wähnen, haben so den Grundstein für Erfolge der ÖVP und der Grün-Alternativen gelegt, die nach dem Abschneiden von Kurt Waldheim und Freda Blau-Meissner am 4. Mai durchaus ausbaufähig sind.
Es muß sich etwas ändern! Noch nie im letzten Jahrzehnt war diese Stimmung in der Bevölkerung so spürbar. Das bringt eine Wende, auch wenn sich manche noch winden, sie kommen zu se-
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!