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Eucharistie: „Stolperstein" der Ökumene
Wenn wir rückwärts schauen, w ¥ gehen wir nach vorn": Aufs erste Hinhören klang ein wenig . paradox, was der orthodoxe Referent bei der jüngsten Wiener „Ökumenischen Fachtagung" sagte. Und doch hatte Alexandros Papaderos, Direktorder „Orthodoxen Akademie" auf Kreta, den Nagel auf den Kopf getroffen. In der Besinnung auf die Christenheit des ersten Jahrtausends stellt sich etwas ein „wie beglückendes Staunen über die Entdeckung des Gemeinsamen"
Im übrigen unterstrich Papaderos - ebenso wie sein evangelischer
Ko-Referent Andre Birmele aus Straßburg und seine katholische Ko-Ref erentin Sabine Pemsel-Mai-er aus Freiburg im Breisgau -, daß das Ziel der Ökumene nicht darin besteht, den jeweils „anderen" orthodox oder katholisch oder evangelisch zu machen: „Ziel ist, daß wir mehr Christen werden."
Die Tagung der Wiener Diöze-sankommission für ökumenische Fragen hatte sich - 25 Jahre nach Beendigung des Zweiten Vatikanischen Konzils - mit einem der zentralen „Stolpersteine" auf dem Weg der getrennten Kirchen zueinander auseinandergesetzt: „Die sakramentale Struktur der Heilsverwirklichung". Hinter dem hochtheologischen Titel verbirgt sich die Tatsache, daß einerseits die getrennten Christen zur gemeinsamen Eucharistie hin drängen, andererseits aber gerade hier „ungelöste Differenzen" auftreten, wie der Glaube das Geheimnis der Eucharistie und sein Verhältnis zum Geheimnis der Kirche sieht, wie es Kardinal Willebrands, der langjährige Chef des römischen Sekretariats (heute: Rat) für die Einheit der Christen einmal ausgedrückt hat.
Um diesen „Stolperstein" wurde bei der Tagung im Wiener Bildungshaus Neuwaldegg nicht „herumgeredet ". Es war ein offenes Gespräch in „authentisch ökumenischem" Geist - „ohne Revierängste und ohne Identitätssorgen", wie es die Vorsitzende der Wiener Ökumene-Kommission, Christine Gleixner, formulierte. „Mit Begriffen wie Häresie und Schisma können wir heute nicht mehr operieren", faßte der Grazer orthodoxe Theologe Grigorios Larentzakis in der Diskussion den neuen Ansatz zusammen, der die vielfach zerspaltene Christenheit im Bild der „Familie" sieht.
Sehr deutlich wurde bei der Neu-waldegger Tagung eines: trotz oder wegen der zentralen Bedeutung der Eucharistie für das volle christliche Leben ist es nicht sinnvoll, die Ökumene durch eine „Instrumentalisierung" der Eucharistie - etwa durch die Forderung nach sofortiger Interkommunion hier und heute - zu blockieren. Der methodistische Superintendent Helmut Naus-ner - Vertreter einer Kirche, die seit ihren ersten Tagen immer die offene Kommunion praktiziert hat -appellierte, „jene Möglichkeiten der gemeinsamen Gottesbegegnung stärker wahrzunehmen, die bereits möglich sind". Im konkreten Alltagsleben der christlichen Gemeinden wären da der ökumenischen „Kreativität" wenig Grenzen gesetzt.
Der Gefahr, sich in den ökumenischen „Elfenbeinturm" zu flüchten, wurde bei der Fachtagung sehr bewußt ausgewichen. Der Schatten des Krieges war - gerade auch im gemeinsamen Gebet (am Beginn der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen) - präsent. Wie hatte Alexandros Papaderos einprägsam formuliert: „Wir dürfen nicht am Volk und am Leben vorbeibeten."
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