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„Euro-Skepsis" macht sich breit

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Die Europäer fühlen sich nicht besonders wohl, wenn in diesen Wochen die Entscheidung über die geplante „Europäische Union" gefällt wird. Die Umfragen lassen daran keinen Zweifel (siehe Seite 1). Zwar sind die Bürger aller EG-Staaten mehrheitlich nach wie vor der Meinung, daß die EG-Mitgliedschaft ihres Landes „eine gute Sache" ist. Allerdings ist der Prozentsatz derer, die so denken, in fast allen Ländern gesunken.

Besonders stark zugenommen hat die EG-Skepsis in Deutschland. Dort macht man sich Sorgen um die D-Mark und welche Folgen die „Europäische Wirtschafts- und Währungsunion" haben kann. Zu deutlich mußten gerade die Deutschen spüren, was ihnen die deutsch-deutsche „Wirtschafts-, Währungsund Sozialunion" gebracht hat: eine zusätzliche Belastung von dreistelligen Milliardenbeträgen zur Angleichung des Lebensstandards

in der ehemaligen DDR. Aber ohne die versprochenen positiven Resultate.

Daß es auch anderswo keine wirkliche Europabegeisterung gibt, hat besondere Gründe: In Frankreich und in einigen kleinen EG-Ländern geht die Angst vor Vereinnahmung durch ein allzumächtiges Deutschland um. Die skeptischen Briten haben die EG-Mitgliedschaft sowieso immer nur als Mittel gesehen, die Integration von innen her zu bremsen. Und die Dänen packte vor dem Referendum die Furcht vor einer übermächtigen „Brüsseler Bürokratie".

Maastricht bleibt für einen Normalbürger eine komplizierte Angelegenheit. Keiner ist imstande, dies alles wirklich zu durchschauen. Die Politiker müßten eigentlich die Grundideen dieses Unionsvertrages deutlich machen - und warum sie trotz der Risken von der Richtigkeit überzeugt sind.

Simple „Informationskampagnen" - wie bei uns auch - werden diesem Anspruch nicht mehr gerecht. Euro-Skepsis macht sich breit.

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