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Evangelische in Osterreich

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Osterreich feiert 1996sein Millennium. Und auch Österreichs Protestanten beteiligen sich an dieser „feierlichen Bilanz”, haben sie doch mehr als die Hälfte dieses Zeitraums aktiv mitgestaltet. So dient gerade in diesem Jubiläumsjahr die Arbeit der evangelischen Kirchengeschichtsschreibung in Österreich einer Art Therapie der Heimat.

Österreichs Protestanten helfen Österreich bei der Aufarbeitung eines Teils seiner vergessenen, unterschätzten, verdrängten beziehungs-weise unbewältigten nationalen Vergangenheit. Evangelischer Wunschtraum wäre dabei in aller Unbe-scheidenheit, daß die Österreicher stolz sind auf „ihre” Protestanten. Ob der Staat beziehungsweise die Länder diese Arbeit durch Errichtung eines Österreichischen Evangelischen Museums in Bäumen des Landhauses in der Wiener Herrengasse - wie Landeshauptmann Pröll in Aussicht gestellt hat - „belohnen” werden, wird sich wohl „demnächst” zeigen.

Längst ist klar geworden, daß die österreichische Protestantengeschichte nicht ohne Kenntnis der allgemeinen österreichischen Geschichte möglich ist, genauso gilt aber, daß vieles an Österreichs Geschichte ohne die Kenntnis der Protestantengeschichte unverständlich bleibt.

Das zeigt sich ganz besonders bei den Gründen beziehungsweise unmittelbaren Ursachen, warum Österreicherinnen) überhaupt evangelisch geworden sind. Ein Land, das sich klischeebewußt trotz rasanter Abnahme des katholischen Bevölkerungsanteils immer noch als „katholisches” Land versteht, und dessen säkulare Presse in verläßlicher Trägheit und Unkorrektheit die „Bö misch-katholische Kirche” stur als „die Kirche” bezeichnet, sollte wohl motiviert genug sein, sich mit der religiösen Vielfalt in Gegenwart und Vergangenheit zu beschäftigen.

Ein eindrucksvoller Beitrag dazu ist die Ausstellung „Evangelische in Österreich”. Sie ist bis 28. Februar 1997 im Prunksaal der österreichischen Nationalbibliothek zu besichtigen. Der ebenfalls von dem lutherisch (evangelisch A.B.)/reformier-ten (evangelisch I I.B.) Team verfaßte Katalog (207 Seiten) wird wohl in Zukunft als Pflichtlektüre gelten.

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