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FACHKRÄFTE SIND DAS GROSSE PLUS

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Ist die Steiermark EG-reif? Ja, allerdings mit Einschränkungen im Verkehrsbereich und in der Sprachausbildung.

In der Ausbildung haben wir so manchem EG-Mitglied etwas voraus. Die Anteilsquote an Fachkräften ist am österreichischen Arbeitsmarkt überdurchschnittlich hoch.

Dabei bringt die Steiermark besonders „marktgängige" Absolventen hervor. Wie zum Beispiel die Abgänger der Technischen Universität, der Montanuniversität und anderer...

Das geistige Potential ist unsere größte Stärke.

Sorgen mache ich mir in diesem Bereich nur, wenn wir der Europäischen Gemeinschaft nicht beitreten. Denn die Zukunft wird ein viel rascheres Auf und Ab der Regionen und der Branchen bringen. Die eingeschränkte Mobilität eines Nicht-Mitgliedes könnte unser geistiges Potential brachlegen.

Doch, wie gesagt, in der Sprachausbildung müssen wir aufholen. Besonders in Englisch und Französisch. Hier muß sprachlich auch auf die so-zioökonomischen Entwicklungen der Zielländer eingegangen werden. Shakespeare rezitieren zu können, hilft im Ausland nicht weiter, wenn man einen Weg erfragen will.

Die Steiermark gliedert sich in mittelständische Betriebe, die sicher auch in der EG ihre Chancen finden werden. Dafür gibt es innerhalb der Gemeinschaft bereits genügend Beispiele. Wer dem Wettbewerb nicht standhält wird freilich nicht überleben, das wird aber auch ohne EG so sein.

Das große Manko der Steiermark aber ist die Verkehrssituation. Egal ob Bahn, Auto, Flugzeug: die Verkehrsverbindungen lassen stark zu wünschen übrig. Das gilt auch für die Telekommunikation. Diese Situation schreckt derzeit leider Investoren ab.

Die Verkehrssituation in der Landeshauptstadt trägt das ihrige dazu bei. Wirtschaftstreibende brauchen eine funktionierende Metropole. Aber wenn der Weg in die Stadt zu einer Tagesreise wird...

Dienstleistungen mindern heute schon einen guten Teil des Handelsbilanzdefizits. Hier sehe ich weitere Ausbauchancen. Dabei darf man nicht verschweigen, daß das Transport- und Dienstleistungsgewerbe einen überproportional großen Anteil an der günstigen Dienstleistungsbilanz hat.

Übrigens: der EG-Beitritt würde einen Großteil der Leerfahrten -bekanntlich dürfen Frachter im Zielland keine neue Fracht mitbringen -ein Ende setzen.

Private Unternehmen könnten verstärkt an die Börse gehen, um zu Eigenkapital zu kommen. Als Obmann der Sektion für Geld-, Kredit- und Versicherungswesen habe ich gegen einen größeren Kapitalmarkt nichts einzuwenden, denn von ausländischer Konkurrenz auf dem Bankensektor haben wir nichts zu befürchten. Durch unsere starke Regionali-sierung und die Allfinanz- also unser Angebot vom Sparbuch bis zur Versicherung an einem Schalter - sind wir fest verankert.

In kultureller Hinsicht wäre ein Nichtbeitritt ein Nein zum Abendland.

Der Autor ist Generaldirektor der Raiffeisen-landesbank.

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