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Fades Ritual

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(Staatsoper, Wien; "Die Entführung aus dem Serail" von Wolf gang Amadeus Mozart) Für die Wiener Festwochen (und für Brüssel) hatten Ursel und Karl-Ernst Herrmann die Oper 1989 im Theater an der Wien inszeniert. Nun übersiedelten sie die Aufführung an die Staatsoper - nicht ohne sie einem kritischen Erneuerungsprozeß zu unterziehen.

Von Repertoirestück kann keine Rede mehr sein. Denn mit unbändiger Lust am "In-Szene-Setzen" wurde ein Verwirrspiel der Gefühle zelebriert. Auch was bei Mozart und Textdichter Bretzner knapp formuliert ist, putzen sie kunstvoll heraus. Ergebnis: ein gestyltes Kunst-Produkt, in dem alles in der Zeremonie erstarrt, eine Inszenierung wie ein langes Atemholen. Als ob die Herrmanns an den Text nicht recht und an die Tragfähigkeit von Mozarts Musik offenbar nur bedingt glauben.

Lothar Zagrosek unterwirft sich diesem Konzept. Sein Mozart klingt sauber, aber spannungslos, ohne zündende Momente. Neu im Mozart-Ensemble sind die 23jährige Italienerin Eva Mei mit1hübschem, schlankem Sopran (Konstanze singt sie zu früh!) und Ferdinand Seilers fröhlicher Pedrillo. Solide: Kurt Streit (Belmonte), Elzbieta Smytka (Blonde) und Artur Korn (Osmin). Hilmar Thate (Selim) trifft als einziger den Stil der Inszenierung perfekt.

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