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Fades Verhör

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(Theater „Die Tribüne“, Wien; „Credo“ von Jean-Claude Carrie-re) Der Konflikt zwischen Staat und Kirche im kommunistischen System ist zweifelsohne auch in Zeiten der Perestrojka ein aktuelles Thema. Autor Carriere läßt aber die gute Idee im Sande verlaufen und zeichnet sowohl das Problem (ein Lehrer wird des Glaubens „überführt“ und muß ihn in einem Verhör rechtfertigen) als auch die Charaktere nur oberflächlich. Statt mitreißender Dialoge, die für solche menschlichen Situationen eine dramaturgische Notwendigkeit wären, schrieb er nur leeres Gerede voll von Gemeinplätzen.

Die Regie von Paul Robert trägt das ihre dazu bei, daß das Verhör nicht zur spannenden Kontroverse zweier Geisteshaltungen, sondern zum leblosen Gegenüber der Schauspieler gerät. Die Akteure sind leidlich bemüht, scheinen aber die wie aufgesetzt wirkenden Emotionen eher auf Knopfdruck abzuspulen, als tatsächlich miteinander zu kommunizieren. Aber vielleicht ist es schon wieder bemerkenswert, eine derart brennende Problematik so langweilig darzustellen?

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