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Falladas Leben und Tode

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Friedrich Heer über "Leben und Tode des Hans Fallada", die erste Biographie des Rudolf Ditzen.

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Friedrich Heer über "Leben und Tode des Hans Fallada", die erste Biographie des Rudolf Ditzen.

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"Leben und Tode des Hans Fallada": diese erste Biographie des Rudolf Ditzen, der unter dem Namen Hans Fallada weltberühmt wurde durch seinen Roman „Kleiner Mann - was nun?“ (1932) ist in der DDR erschienen. In Berlin-Ost endete am 5. Februar 1947 das Leben dieses Unglücklichen.

Es gibt keine Lebensgeschichte eines deutschen Schriftstellers unserer Zeit, die dieser Tragödie gleicht. Dieser Rudolf Ditzen wurde als „Verbrecher“, als „Irrsinniger“, immer wieder in Gefängnisse und Krankenhäuser gebracht, er starb viele Tode, viele „kleine Tode“: so nannte er das Ausgelöschtwerden durch Medikamente, Drogen, durch den Suff.

Unselige Kindheit: der Vater, Richter, der sein Ziel, Richter am Reichskammergericht in Leipzig zu werden, erreicht, und die überforderte Mutter sind dem schwierigen Kind nicht gewachsen. Der Schüler ist selbstmordnah, wird 1912 in eine Nervenheilanstalt eingeliefert. Er wird dann Landarbeiter, landet immer wieder im Gefängnis, so wegen Unterschlagung, findet dann eine großartige Frau, von der er sich drei Jahre vor seinem Tode scheiden läßt, um ein junges, rauschgiftsüchtiges Ding zu heiraten.

Hans Fallada ist der Dichter der „kleinen Leute“ in Berlin, in Norddeutschland, sein Mit-Leiden ist echt. Fallada schreibt dann eine Reihe schwacher Romane, sucht sich verzweifelt im Regime der braunen Herren zu halten. Viele unveröffentlichte Manuskripte sind heute in einem Fallada-Archiv gesammelt.

Er sollte heute wieder gelesen werden, auch in Österreich: so die Romane „Wer einmal aus dem Blechnapf frißt“ und „Wolf unter Wölfen“. Dieser Unglücksmensch ist ein großer Erzähler.

LEBEN UND TOD DES HANS FALLADA
Von Tom Crepon
Verlag Hoffmann & Campe, Hamburg 1982
348 Seiten und 40 S. Bildteil. Ln., öS 243,20.

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