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Bedrohungen der Identität
Vorige Woche veranstaltete die FEECA, die europäische Plattform katholischer Erwachsenenbildung, in Prag eine Tagung zum Thema „Katholische Identität in multikultureller Gesellschaft”. Ich fuhr in der naiven Vorstellung hin, katholische Identität werde nur „von außen” bedroht. Die Tagung begann mit fünf Erfahrungsberichten, die aufhorchen ließen.
Aus Schweden: Die 154.000 Katholiken im Lande kommen aus 90 Nationen, eine Pfarre nahe Stockholm zählt 2.000 Katholiken aus 60 Ländern. Also nicht: Kirche in einer multikulturellen Gesellschaft, sondern selbst eine solche. Aber, so hieß
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Begegnung mit Kulturen gewachsen? Ihr Verfall hingegen begann, wenn man eine Einheitskultur schaffen wollte.
Aus der Schweiz: Es wurde von Chur berichtet, wo der Bischof nicht, wie zu erwarten, Identifikationsfigur ist, sondern polarisiert. Viele Pfarren verweigern sich ihm. Er erscheint wie ein Hirte ohne Volk, noch tragischer ist: das Volk ist ohne Hirten.
Aus Ungarn: Die unerwartet geschenkte Freiheit hat den Katholiken die Identität nicht gestärkt, sondern erschwert. Seit 1994 regiert eine sozialistische Mehrheit (meist Altkommunisten), die Religionsfreiheit gesetzlich zusichert, in der Prayis ahpr wpitpr kirrhpnfpinrllirh lct
Scheinbar großzügig hat der Staat 56 Kirchen beziehungsweise Konfessionen anerkannt. Die Zahl der Sekten stieg sprunghaft. Die „Freiheit” hat den Katholiken ganz neue Probleme gebracht.
Aus Holland: Die Frauen innerhalb der Kirche sind auf der Suche nach ihrer Identität. In einer „männerdominierten” Kirche, in einer „androzentrischen” Schriftauslegung finden sie ihre Anliegen und Hoffnungen als Frau kaum wieder.
Sie beginnen die Frauengeschichten des Alten und Neuen Testamentes neu zu lesen. Sie suchen ihre Identität am Anfang der Kirche, als man mp frlpiphhpit allpr anpn.
Mann und Frau in Christus Jesus verkündete, und wo Frauen vielfach am Aufbau der Gemeinden mitwirkten.
In Frankreich: Von 56 Millionen Einwohnern sind vier Millionen Muslime. In den sechziger Jahren warb man um Einwanderer, heute wollen rigorose Ausländergesetze ihre Rückwanderung erzwingen, auch Christen fühlen sich von diesen „Fremden” bedroht. Im christlich geprägten Elsaß bekam Le Pen bis zu 25 Prozent der Wählerstimmen.
Katholische Identität ist vielfach bedroht: von außen, durch ärgerniserregende Mängel innerhalb der Kirche, auch durch die Radikalität
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