Eitler Streit statt Diskurs

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Peter Plaikner über den öffentlichen Streit zwischen "profil"-Herausgeber Christian Rainer und "Falter"-­Chefredakteur Florian Klenk.

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Peter Plaikner über den öffentlichen Streit zwischen "profil"-Herausgeber Christian Rainer und "Falter"-­Chefredakteur Florian Klenk.

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Es ist Anlass, aber nicht Ursache, was Christian Rainer auf Florian Klenk losgehen lässt. Erst kritisierte der profil-Herausgeber den Falter-­Chefredakteur als „Beckmesser des österreichischen Journalismus“ – ohne Namensnennung. Prompt folge dem Live­-Angriff in ORF III ein Artikel aus Rainers Redaktion über das Verhalten von Klenk in der Terrornacht. Worauf dieser empört die Wiener Polizei als Entlastungszeuge aktivierte. Via Twitter. Dieser Konflikt erzürnt die wechselseitigen Parteigänger und taugt zum Gaudium des Publikums. Doch er bringt uns nicht weiter. Denn übrig bleibt der Streit von zwei enorm unterschiedlichen, aber nicht nur in ihrer Ich-­Bezogenheit ebenbürtigen Alpha-­Kerlen statt eines ernsthaften Diskurses von nationalen Bannerträgern des Journalismus. Rainer und Klenk müssten sich zu gut dafür sein. Sie wären beide wichtig für die notwendige tiefgehende Debatte über das Medienverhalten in Krisenfällen.

Stattdessen tragen sie einen Stellvertreterkleinkrieg für die Rivalität ihrer Blätter aus. Der Falter hat sich in vielerlei Hinsicht zu dem entwickelt, was profil früher war – ein publizistisches Sammelbecken der kritischen Intelligenz. Der 1977 gegründeten Wochenzeitung ist dies trotz linksliberaler Ausrichtung mit großem Respekt von Andersdenkenden gelungen. So wie das sieben Jahre ältere Nachrichtenmagazin trotz seines Haupteigentümers Raiffeisen den Eindruck inhaltlicher Unabhängigkeit bewahrt hat. Diese Aufholjagd zeigen auch die Leserdaten (laut Media­-Analyse 2019/20). Das profil (280.000) hat zwar bundesweit noch mehr Reichweite als der Falter (216.000), doch in Wien liegt der Herausforderer schon – allerdings nicht signifikant – voran (94.000 zu 86.000). Das beste Mittel zur Steigerung dieser Werte ist der Gewinn von Glaubwürdigkeit. Die Art des Streits zwischen Rainer und Klenk bringt aber keiner Seite Vertrauenszuwachs.


Der Autor ist Medienberater und Politikanalyst.

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