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Gefährliche Alternative

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Die Oppositionsführer kann Budolf Nagiller als Gäste seiner TV-Sendung „Anders gefragt” abhaken. Daß sie im Vergleich zu bisherigen Aussagen in wesentlichen Punkten „anders geantwortet” hätten, war nicht zu erwarten. Lediglich Freiheitlichen-Chef Jörg Haider wartete wieder einmal mit einer echten Kehrtwendung auf.

Die „Feindbilder” sind unverändert, wie üblich wird dabei das Kind mit dem Bad ausgegossen: Die Grüne Madeleine Petrovic attackiert das Bundesheer, die Liberale Heide Schmidt rügt den Einfluß der Beligionen (und stärkt so die fundamentalistischen Kräfte in ihnen). Und der nach eigenen Worten „radikale Bechtspopulist” Jörg Haider verfolgt weiter eine „Ausländer-raus-Politik” (bei Kriminellen angebracht, aber erfolglos, im Tourismus leider Wirklichkeit).

Daß Haider nun die „Deutschtümelei” ablehnt, zeigt nur einmal mehr, daß ihm Kalkül viel wichtiger ist als klare Linie. Um ihn 1986 an die FPO-Spitze zu hieven, waren ihm die Deutschnationalen gut genug. War für ihn Österreich damals eine „ideologische Mißgeburt”, so sieht er in den Freiheitlichen heute „die klassische österreichische Partei”, eine „Polizze für Patrioten”, und sich selber wohl als Versicherungsagenten des Vaterlandes, als Hüter der Heimat.

Im Grunde ist Haider ein Wetterhahn im Wind, der überall, wo er ein großes Protestpotential wittert, als „Bächer der Enterbten” politisch aktiv wird. Jenen, die sich gerade von anderen Parteien vernachlässigt fühlen - den von der EU Enttäuschten, aber auch Familien mit mehreren Kindern -bietet er sich als Alternative an. Eine gefährliche Alternative, da man bei Haider, auch wenn einem Teile seines gerade aktuellen Kurses zusagen, vor weiteren Hakenschlägen - und auch solchen in extreme Bichtungen - nie sicher sein kann.

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