Konsequenzen verfehlter Politik

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Wie leichtfertig und verantwortungslos war es, wertvolle Kulturgüter an ukrainische und kasachische Firmengeflechte und Investoren ohne präzise Auflagen zur Restaurierung und Nutzung zu verkaufen. Wie wenig schätzte die Politik die einzigartige Kulturlandschaft Semmering. Die Folgen für die Fremdenverkehrsregion sind jedenfalls katastrophal. Das Grandhotel Panhans sollte seit Jahren renoviert und wieder eröffnet werden. Zuletzt machte es Schlagzeilen, als die Wirtschaftspolizei Pfuscher auf der Flucht in die Wälder verfolgte, es bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Das Gesundheitshotel Dr. Stühlinger ebenso. Das Kurhaus, ein einzigartiges Baujuwel, ist im Besitz eines Kasachen, der das Bespielen im Rahmen des Sommerfestivals „Kultur.Sommer.Semmering“ im nach wie vor nicht restaurierten Gebäude gestattete, jedoch plötzlich, nur wenige Wochen vor dem Start – wie Intendant Florian Krumpöck mitteilte – „völlig überraschend unerfüllbare Bedingungen stellte und dadurch die Übersiedlung der dort vorgesehenen Veranstaltungen in das Südbahnhotel erforderlich machte.

Ein organisatorischer Supergau, der sich nur mit großem finanziellem Aufwand bewältigen lässt.“ Das Programm ist durchaus attraktiv und der deutsche Hotelbesitzer kooperativ. Die künftige Nutzung dieses Prachtbaus ist nach wie vor ungewiss. Da die meisten Zimmer als Appartements verkauft wurden, ist ein Hotelbetrieb nicht mehr möglich. Ein ganzjähriger Betrieb für Kongresse, Ausstellungen, Konzerte und theatralische Darbietungen wäre für die Region ein wichtiges Lebenszeichen. Aufwendige Kulturprojekte wurden allerdings in den letzten Jahren in Niederösterreich lieber im Donauraum verwirklicht. Wenn nicht bald etwas zur Rettung dieser einzigartigen Kulturlandschaft geschieht, wird Dornröschen Semmering aus seinem Schlaf nie wieder erwachen.

Der Autor ist freier Journalist

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