Lichtermeer im ORF: Die Ohnmacht der Bilder

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Waren es 30.000 oder doch viel mehr Teilnehmer am Lichtermeer #yeswecare auf dem Wiener Ring? Ob die erste Schätzung oder die nachträgliche Quantifizierung der Polizei zutrifft, ist sachlich so zweitrangig wie der Zahlenvergleich mit Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen. Denn die friedliche, ruhige Kerzen-Aktion stand stellvertretend für die überwiegende, schweigende Mehrheit in Österreich. Das sind jene, die alle Einschränkungen und Zumutungen durch die Pandemie im ureigenen Sinne, aber auch zum Wohle aller ertragen. Das sind jene regeltreuen Geimpften, die angesichts der militanten Minderheit oft fassungslos und immer öfter sprachlos sind. Sie hätten sich eine bessere, größere Abbildung verdient, als dies durch die „Zeit im Bild“ und die „ZIB2“ im Verhältnis zu Einkaufssonntag und Samstagdemo geschehen ist. Dort war die Macht der Bilder kaum zu spüren, die von Facebook und Twitter bis zu Puls 24 und oe24.tv das Land teilhaben ließ an dieser stillen Kundgebung in der Stadt.

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Herzlichen Dank, Ihre Doris Helmberger‐Fleckl (Chefredakteurin)

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Die Ursache dafür ist ein Missverständnis von Ausgewogenheit. Bei annähernd vergleichbarer Dimension darf nicht der Krawall einer Aktion, sondern muss die Stellvertreterfunktion der Maßstab für ihre nachrichtliche Relevanz sein. Das ist doppelt schade. Einerseits, weil für Österreichs kollektives Bewusstsein die beiden größten Nachrichtenformate des ORF immer noch entscheidend sind. Die „Zeit im Bild“ hatte 1,7 Millionen, die „ZIB2“ 700.000 Live-Zuschauer. Ihre Wertungen prägen das Fern-Urteil eines Großteils der Bevölkerung. Andererseits, weil der ORF in Sachen Pandemiebewältigung von der Erklärfunktion bis zur Impflotterie eine meist vorbildliche Rolle gespielt hat. Doch das viermonatige Interregnum zwischen Noch-General Alexander Wrabetz und Bald-General Roland Weißmann ist ein Brutkasten der Orientierungslosigkeit.

Der Autor ist Medienberater und Politikanalyst.

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