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„Muß mit Bestimmtheit absagen"

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Ich habe mit Herrn Zeiler gesprochen, und ich muß ihnen mit aller Bestimmtkeit absagen!" - Die Dame im Vorzimmer des Kölner Büros von RTL-2-Chef Gerhard Zeiler, des SPÖ-Favoriten für den Posten des ORF-Generalintendanten, reagierte unwirsch auf den mehrmals vorgetragenen Interview-Wunsch der FURCHE. Zur Frage, warum Zeiler denn „mit aller Bestimmtheit" nichts sagen wolle, hieß es bloß: „Das ist seine Entscheidung und geht niemand etwas an."

Anstelle eines Interviews bringt die FURCHE daher Auszüge aus Zeilers Reform-Konzept für den ORF: „Jeder, der nur halbwegs mit der internationalen und nationalen Entwicklung der Medienlandschaft vertraut ist, muß erkennen, daß der ORF vor dem schwierigsten Umgestaltungsprozeß seiner Geschichte steht. Der bevorstehende Wegfall des Sendemonopols und die damit verbundene Konkurrenzsituation wird zu einer Verengung des finanziellen Spielraums des ORF um mindestens 20 Prozent führen. In dieser Situation geht es schlicht und einfach um die weitere Existenz des Unternehmens. Ohne radikale Reformstrategie, ohne einschneidende Maßnahmen ist das vorhandene Leistungsangebot, dessen Aufrechterhaltung für die Konkurrenzfähigkeit unbedingt notwendig ist, in Zukunft nicht mehr zu finanzieren."

Uber das mögliche Einsparungspotential im ORF schreibt Zeiler: „Die Führung des Unternehmens nach privatwirtschaftlichen Kriterien ist zwingend notwendig. Es ist billiger zu produzieren, durch Rationalisierung des Produktionsablaufes können auch weniger Mitarbeiter ein Mehr an Output erzielen. Die Ziele müssen von einem von Kreativität und Teamgeist geprägten Management vorgegeben werden. (…) Es muß eine neue Aufbruchstimmung entstehen -nur dann wird der Erfolg auch sichergestellt werden können. Ich bin überzeugt, daß ich diese Aufbruchstimmung erzeugen kann."

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