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Österreichisch-olympischer Rekord

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Hundertdreißig aktive Sportler fahren nach Helsinki, von dreißig „Offiziellen“ begleitet. Kosten wird das, in Worten: eine Million und sechshunderttausend Schilling. Diese Reise wird per Flugzeug durchgeführt. — Die Olympiavorbeiei- tung kostet 500.000 Schilling im Jahr. — Größere Nationen mit größeren Chancen stellen kaum größere Teams.

Zwei Mitglieder der Expedition haben reelle Aussichten. Ein paar andere können als Außenseiter Erfolg haben. Der überwiegende Teil aber wird verlieren und dabei gewesen sein.

Nun ist, wie wir wohl wissen, vom olympischen Gedanken her nicht der Sieg, sondern die Teilnahme wichtig. — Allerdings wird durch die Statuten nie mand gezwungen, leichtsinnig Geld auszugeben. Der Gedanke, daß für ein armes Land nicht die Teilnahme, sondern die Sparsamkeit wichtig ist, müßte eigentlich selbst kommen. Sicherlich haben die Begründer des Olympischen Komitees soviel Fitness (im Kopf) vorausgesetzt.

Glaubt man, mit unseren — manchmal nur durchschnittlicher Leistung fähigen — Sportlern einen guten Eindruck zu machen? Glaubt man, Olympia mehr noch als Austria verpflichtet zu sein? Dient man aber dem olympischen Gedanken, wenn man unseren Durchschnitt losläßt? Es ist zu bezweifeln.

Hat man schon einmal darüber nachgedacht, was — nur bei einer Ersparnis von 500.000 Schilling — für Kunst und Wissenschaft, für den Aufbau historischer Gebäude, für Preisausschreibungen, Literatur- und Komponistenwett- hewerbe, was zur Unterstützung not- leidender Künstler, guter Maler und Plastiker, die oft nicht das Geld für eine eigene Ausstellung aufbringen, ja was zur Ausstattung staatlicher und städtischer Neubauten (Fresken) alles hätte getan werden können?

Hier weiß, scheint' , die rechte Hand nicht, was die linke tut. Aber beiden möchte man dafür auf die Finger klopfen!

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