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Olympische Mißgunst

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Noch ist in aller Erinnerung der harte Konkurrenzkampf, den die Salzburger und die Tiroler Wintersport-und Fremdenverkehrskreise seinerzeit um die IX. Olympischen Winterspiele ausfochten, als gute Aussichten dafür bestanden, daß Österreich deren Schauplatz werden könnte. Die Tiroler gingen aus diesem Konkurrenzkampf als Sieger hervor, und so finden die IX. Olympischen Winterspiele in und um Innsbruck statt.

Wohl nur unter diesen Aspekten ist der Artikel zu verstehen, den ein Salzburger Blatt vor kurzem in Großaufmachung unter der Überschrift „Olympische Ruhe für Innsbruck“ veröffentlichte.

Den Besuchern der Olympischen Spiele werden in diesem Artikel die VerkehrsveAälMsSe' äriläßlich dieser bevorstehenden'“OIympiade irr '-Sehr düsteretf'Farben abschteckend' geschildert. Niemand, so habe der Generalsekretär der Winterspiele erklärt, könne einem Besucher garantieren, daß er im eigenen Fahrzeug vom Stadtkern in einer Stunde auch nur bis zum Ziel des Herren-Abfahrtslaufes am Patscherkofel gelange. Bestenfalls werde er in dieser Zeit einen Parkplatz erreichen, von dem aus man dann noch eine halbe Stunde Fußmarsch habe. Das wäre halt in. Badgastein ganz anders gewesen, dort hätte man vom Bahnhof sofort zur Piste gehen können. Wer aber zum alpinen Skistadion in der Lizum ob Axams wolle, habe drei Anmarschwege zur Auswahl, von denen einer mehr Zeit brauche als der andere, jedenfalls viel mehr Zeit, als man jemals bei einer großen olympischen Veranstaltung für einen Anmarschweg gebraucht habe. Fuß- und skitüchtige Wintersportbesucher könnten aber dieses Skistadion in etwa einstündigem Fußmarsch durch den Axamer Graben (Länge 4,5 Kilometer) oder unter

Durchführung einer Skitour über die Mutterer Alm mit anschließender Abfahrt ins alpine Skistadion bewältigen. Zwar gebe es auch Postomnibusse, aber die würden eben nicht reichen.

Der Artikel empfiehlt sodann denjenigen, die nicht gewillt sind, sich so viel Zeit zu nehmen, die Winterspiele 1964 „in olympischer Ruhe“ am Fernsehapparat zu genießen.

Ob die Innsbrucker mit dieser „brüderlichen“ Werbung für die Olympiade sehr zufrieden sein werden, darf man bezweifeln.

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