Systemversagen

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Was schockiert mich daran? Der Suizid? Das Versagen des Staates? Das fragt Lydia Mischkulnig angesichts des Todes einer Ärztin.

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Was schockiert mich daran? Der Suizid? Das Versagen des Staates? Das fragt Lydia Mischkulnig angesichts des Todes einer Ärztin.

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Die Ärztin war so gut, ihren covidkranken Patienten verpflichtet, systemrelevant! Sie sprach sich für die Impfung aus. Das gefiel den impfgegnerischen Rechtsextremen nicht. Cybermobbing folgte und zielte auf die Vernichtung ihrer Person ab. Die Schutzmechanismen der Republik, respektive in Oberösterreich, funktionierten für die Ärztin nicht. Verunglimpfungen der Berufsvertretung folgten. Eine Cybersecurity-Hackerin schaltete sich ein, rasch war die Spur zum mutmaßlichen Verbrecher gefunden. Die Republik kam ihrer Pflicht, ihre Staatsbürger zu schützen, langsam nach. Zu spät.

Was schockiert mich daran? Der Suizid? Das Versagen des Staates?
Die Ärztin kommentierte twitternd die Blockierung der Zugangswege zum Welser Klinikum durch die 600 versammelten Impfgegner. Die Landespolizeidirektion konterte. Man behauptete, sie verbreite Fake News. Was für ein massives Kommunikationsversagen! Man lieferte die Ärztin einer Meute aus. Sie hatte nichts Falsches geschrieben. Die LDP hätte eine andere Wortwahl treffen müssen: Dank unseres Einsatzes konnte die Versorgung Kranker trotz 600 versammelter Impfgegner weiterlaufen. Diese Handlungsalternative hätte geholfen, die Ärztin zu beschützen. Wie geht’s jenen Missachtern mit den Konsequenzen der Falschmeldung heute?

Ein Podcast über die Chronologie des Mobbings, der Belästigungen in der Ordination, der Verlassenheit der Ärztin wegen der Ignoranz des Systems ist nachzuhören. Seewalchen, Ort der geschlossenen Ordination, wäre so schön, wenn der Staat dessen Ärztin vor Vernichtung geschützt hätte.

Wie ist Ähnliches zu verhindern? An die Öffentlichkeit gehen, sobald die Behörde versagt. Die Ärztin rief in ihrer Aussichtslosigkeit nach einem Wunder. Es geschah nicht. Die Selbstreflexion der Behörde steht aus, um nie mehr die Mordslust zu befeuern.

Hinweis: Menschen in Krisensituationen finden rund um die Uhr Hilfe bei der Telefonseelsorge (142) oder bei Supra - Suizidprävention Austria.

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