Vereint fürs Streaming

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Eine gemeinsame österreichische Plattform wäre die beste Lösung für das Publikum.

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Eine gemeinsame österreichische Plattform wäre die beste Lösung für das Publikum.

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Der Konflikt zwischen ORF und Zeitungsverband (VÖZ) unterschlägt Marktstellungen im Fernsehen. Dass mittendrin ausgerechnet die größte Privatsendergruppe rund um Puls 4 und ATV den integrativen Streamingdienst Joyn präsentiert, sollte aber stutzig machen. Während der VÖZ sich grundsätzlich mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk anlegt, zieht die digitale Karawane weiter.

ORF 2 ist mit mehr als 20 Prozent Marktanteil das stärkste Programm im deutschsprachigen Raum. Die gesamte Sendergruppe kommt beim linearen Fernsehen auf eine Quote von mehr als einem Drittel. In Deutschland liegt das ZDF mit nur 14,5 Prozent voran, und Das Erste folgt mit bloß 12,2 Prozent. Diese Rechnung unterschlägt allerdings die dritten Programme der ARD, mit denen der öffentlich-rechtliche Marktanteil über 40 Prozent klettert. Das ist auch in Österreich so, wenn ZDF und ARD hinzugerechnet werden, die zwar hinter Servus TV, aber noch vor Puls 4 und ATV rangieren. In der Deutschschweiz kommen sie sogar direkt nach den beiden eidgenössischen TV-Öffis. Das Publikum öffentlich-rechtlicher Angebote ist aber älter als jenes der Privatsender. Bei unter 50-Jährigen erzielt das deutschösterreichische Potpourri von ProSiebenSat.1Puls4 (P7S1P4) insgesamt eine höhere Quote als der ORF. Doch beide kämpfen um Seher, die lieber zeit- und ortsunabhängig streamen, als pünktlich im Patschenkino zu sitzen.

Mit der Kooperation auf Joyn versucht der ORF, vom jüngeren Image der P7S1P4-Sender zu profitieren. ARD und ZDF machen wie die RTL-Gruppe noch nicht mit. Sie versuchen eigene Plattformen zu etablieren. Beim ORF stehen derartige Versuche – Flimmit und Fidelio – auf dem Prüfstand des Sparprogramms, und der geplante große eigene Player kommt wegen des ausstehenden Gesetzes erst 2024 in die Gänge. Eine dauerhafte gemeinsame österreichische Plattform wäre die beste Lösung für das Publikum.

Der Autor ist Medienberater und Politikanalyst.

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