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Fernheirat

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Heute stürzen Frauen Dik­tatoren, werden Witwen und Töchter ermordeter Politiker vom Volk an die Spitze gewählt. Damals wurde die Tochter des Kaisers der Politik geopfert, dazu gezwungen, den Erbfeind zu heiraten, um den Frieden zu sichern...

Damals - vor 170 Jahren -, am 11. März 1810 wurde die Erzherzogin Marie Louise, die Tochter Kaiser Franz I., in der Wiener Augustinerkirche mit dem Kaiser der Franzosen vermählt. Napoleon, der Bräu­tigam, war nicht anwesend; Erzherzog Carl, der den Kor­sen bei Aspern besiegt hatte, vertrat ihn. Erst am 2. April fand in Paris die endgültige Vermählung statt.

Die Heirat sollte das Kaiser­tum des „Usurpators" aufwer­ten. Für Metternich, der den Plan gegen die Widerstände des Kaisers durchgesetzt hatte, sollte sie Zeit bringen, bis Österreich stark genug wäre, Napoleon zu stürzen. Die Gemeinschaft, aus der der Herzog von Reichstatt ent­sprang, dauerte nurvier Jahre.

Nach dem Sturz Napoleons wurde Marie Louise mit dem Herzogtum Modena versorgt, wo sie von den Menschen heute noch als „buona duchessa" verehrt wird.

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