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Fest für Wien

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Wiens Festival „Tanz 82" hat seinen Höhepunkt erreicht: Kopenhagens Königliches Ballett hatte die Wiener auf die Schönheiten romantischen (Ausdrucks-)Tanzes bei August Bour-nonville eingestimmt. Bei New Yorks Paradekompanie Twyla Tharp atmete das Publikum Weltstadtluft und bestaunte Glitter, Glamour und Showbiz.

Darauf folgte der Totalschock: Pina Bauschs Wuppertaler Tanztheater, das seit sieben, acht Jahren wie ein Sprengsatz in der deutschen Tanzszene für immer nur neue Auseinandersetzungen sorgt, wie weit Tanz gehen darf, um gerade noch Tanz zu bleiben. Pina Bausch kam mit ihren psychologisch packenden Choreographien: Tanz als erbarmungsloses Decouvrieren von Vereinsamung, Frustration und Ausgleiten in die Sprachlosigkeit.

Danach gastierten im Theater an der Wien das Nederlands Dans Theater, das ausschließlich Choreographien seines Direktors, des Prager Tänzers Jiri Kylian, vorstellte: eine Truppe, die seit fast zwanzig Jahren dank der Betreuung durch Künstler wie Kylian oder Hans van Manen zu den führenden Kompanien der westlichen modernen Tanzszene gehört.

Auguren, die leere Säle ankündigten, haben gründlich geirrt: So ausverkauft, allabendlich bis auf den letzten Platz, war ein Ballettfest in Wien noch nie, trotz zum Teil recht ansehnlicher Preise! Läßt sich die Behauptung, daß Wien kein Ballettpublikum hat, deutlicher widerlegen? Freilich kommt's dabei auf die Qualität an. Darüber müßten sich die Tänzer des Staatsopernballetts, von denen ich so viele bei jedem dieser fulminanten Gastspielabende vermißt habe, doch einmal klarwerden!

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