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Firmungsbilanz

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In wenigen Tagen geht die heurige „Firmungssaison“ wieder zu Ende. Als Bischof, der vielfach Firmung spenden durfte, zieht man nun Bilanz.

tlbervieleshabeichmichsehr gefreut:

• daß die Firmvorbereitung immer intensiver wird. In fast allen Pfarren dauert sie ein ganzes Arbeits jähr, gehtlängst über reinen Katechismusunterricht hinaus, versucht, junge Leute tatsächlich auf ein bewußteres, tätiges Christsein vorzubereiten.

• daß es immer mehr Firm^ helfer gibt, Frauen und Män^ ner, die vor den Jugendlichen ihren Glauben bezeugen und dabei selbst ihren Glauben reflektieren und vertiefen.

• daß die Firmfeier selbst viel schöner gestaltet ist. Es gibt keine Massenfirmungen mehr, meistinüberschaubaren Gruppen, oft in der eigenen Pfarrgemeinde, wo junge Menschen ja beheimatet sind (oder werden sollen).

• daß junge Menschen auch immer öfter ohne Firmpaten kommen. Das zeigt, daß es ihnen mehr um den Wert der Firmung geht (besser keinPate als einer, der nur wegen der Geschenke gewählt wird).

• daß in immer mehr Pfarren aus dien Firmgruppen neue Jugendgruppen entstehen.

Natürlich erlebt man bei der Firmung auch, was einen nachdenklich stimmt. So hat mich zum Beispiel nicht gefreut:

• daß immer noch mariche junge Menschen nicht freiwillig zur Firmung gehen, sondem von den Eltern gedrängt werden. Ja sagen, reif werden im Christentum kann man aber nur selbst, nicht von anderen gedrängt.

• daß die Familien das Wesen der Firmung nicht ernst genug nehmen. Man will den Firmlingen großzügig ein Fest bereiten, mit Geschenken und auch heute noch mit Prater und Luftballon (obwohl das Firmalter nun doch schon zunehmend höher wird!). Aber für die innere Feier fehlt oft noch das Verständnis.

• daß die Gemeinden zu wenig Anteil nehmen. Noch zu selten kommt es vor, daß Firmlinge schon in der Vorbereitung der Pfarre vorgestellt werden, daß Familien Patro-nate über die Firmlinge übernehmen oder, daß der Pfarrgemeinderat die Neugefirmten feierlich begrüßt. „Reife Christen“ während der Feier, danach aber wieder „unmündige Kinder“?

• daß viele bei der Firmut^ die Firmlinge bestaunen und über ihren Eifer gerührt sind, aber nur wenige dabei selbst neue Vorsätze für ihr Christseinfassen.

Firmungsbilanz: generell positivl Aus dem ganzen „Unternehmen“ (natürlich ist damit die Firmung gemeint) wäre aber noch sehr viel mehr an Reichtum zu schöpfen.

Vielleicht im nächsten Jahr?

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