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Flair des Südens

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Graz, die Stadt an der Mur, hat Charme. Ihre Ausstrahlung zieht nicht nur ihre Bewohner in den Bann. Dieses Zentrum des Lebens in der Steiermark lebt selbst aktiv mit. Kultur an der Mur, das 1st es, was Graz über die Grenzen hinaus bekannt gemacht hat Aber Graz hat mehr als nur Kutlur.

Wo immer man durch die Straßen der Stadt geht, natürlich durch die eher im Bereich des Zentrums, aber das ist in jeder Stadt so, tritt das Flair des Südens den Schauenden an. Vieles davon hat mit der Geschichte der Stadt zu tun.

Wie man aus dieser, bewußt nicht alle Daten anführenden Auflistung leicht ersehen kann, wurde das kulturelle Leben anfänglich stark vom Süden her beeinflußt Italienische Baumeister, - Domenico dell’Allio oder Pietro de Pomis und manch andere, weniger bekannte, schufen prachtvolle Bauten. Das Landhaus eben oder das Schloß Eggenberg, die deutliche Züge südländischer Baukunst tragen. Schließlich haben die Franzosenkriege der Stadt einen Mann beschert auf den heute noch bestehende Einrichtungen, die das soziale und wirtschaftliche Leben prägen, zurückgehen. Erzherzog Johann entwickelte sich zum großen Förderer nicht nur der Stadt, auch der Steiermark.

Und er, ein Sohn aus Florenz, verstärkte die südländischen Ambitionen. Graz scheint trotz der vielen Probleme, die eine Großstadt heute plagen, -im Innersten heiter. Die Marktplätze könnten irgendwo ln Italien liegen, die Schanigärten in der Innenstadt und die Parks verleiten zum Flanieren.

Wenn es in Europa eine Kongreßstadt gibt, auf die das Motto der Renaissance „Der Mensch Ist das Maß aller Dinge“ zutrifft, dann ist es die von der Architektur dieser Stilepoche mitgetragene Landeshauptstadt Graz. Der Maßstab, an dem sich das GrazerKon- greßbüro orientiert, sind die Wünsche und Bedürfnisse der Interessenten. Sieht man von der individuellen Betreuung ab, liegt eine der Stärken der Kongreßstadt Graz sicher in ihrerÜber- schaubarkeit Von den 9000 Geschäften befinden sich 1200 im engeren Bereich der Innenstadt, gut 80 Prozent der Sehenswürdigkeiten können zu Fuß erwandert werden, in den 7000 Gaststätten und Restaurants mit teils historischer, aber in jedem Fall unverwechselbarer Atmosphäre ergeben sich Kontakte zu Fach- und Branchenkollegen in Anhang an die Seminare, Vorträge, Diskussionen. Das Casino, im Grazer Congress untergebracht, gilt als das drittgrößte in Österreich. Das Kulturleben wurde eingangs von den großen Bühnen des Schauspiel- und des Opernhauses bestimmt, dazu kamen dann bekannte Kleinkünstler, die oft In Kelleriokalen ihr Publikum unterhielten. Sie haben bisweilen große Karrieren gemacht, etwa Kuno Knöbl oder Lore Krainer. Der Nachwuchs wird nicht müde.

Die aufsehenerregende Tat aber war die Gründung des „steirischen herbstes“, ein Festival der Avantgarde. In seinem Fahrwasser erblickten in jüngerer Zeit die Styriarte Graz, gewissermaßen Festspiele der klassischen Musik und die Akademie Graz, eine Bühne des künstlerischen Dialogs, das Licht der WelL

Seit vielen Jahren steht Graz im Mittelpunkt studentischer Kunst und Kultur. Entwickelt aus der sogenannten summer university, an der Studenten aus halb Europa und den USA teilnahmen, hat sich das Graz American Musical Festival.

Kunst auch in der Aistadt Führungen nach Noten, mit Klassik und Jazz, eine besondere Attraktion.

Auch lernen kann man in Graz. So etwa finden den Sommer über Kurse „Deutsch in Graz“ statt. Die Stadt kann auch Ausgangspunkt füreinen Besuch der diesjährigen Landesausstellung, noch bis 29. Oktober, „Menschen & Münzen & Märkte“ sein.

Nur noch wenige Monate trennen dieses Jahr von 1990. Schon jetzt setzen die Verantwortlichen für den Fremdenverkehr ihre Füße in das neue Jahrzehnt Vor allem auch in Blickrichtung auf die Bewerbung um die „Kulturhauptstadt Europas“ und eine eigenständige Präsentation bei der Weltausstellung 1995.

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