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Es gibt wenige Untersuchungen darüber, in welcher Art und Weise sich die Berufe in Zukunft ändern werden. Wo konkret es Mangel oder Uberfluß an Arbeitsplätzen geben wird.

Klare Perspektiven lasseh sich seriöserweise auch gar nicht zeichnen. Man müßte Hellseher sein, um vorauszusagen, welche Möglichkeiten (zukünftigen) Arbeitnehmern offenstehen und welche Bildungsinhalte dafür notwendig sind.

Meist wird die Betrachtung — auch in Osterreich - auf die Frage reduziert, ob per Saldo Berufsgruppen der fortschreitenden Technisierung zum Opfer fallen werden, beziehungsweise ob dadurch Arbeitsplätze geschaffen werden können oder nicht.

Oder es werden die Berufsstrukturen und -entwicklungen der letzten Jahrzehnte betrachtet und daraus Schlüsse für zukünftige Trends und Entwicklungen gezogen.

Eine solche „Vorausschau der Entwicklung am Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2000“ aufgrund der bisherigen Entwicklungen hat beispielsweise das Institut für Wirtschaftsforschung gemacht. Ähnlich wie bei den Wirtschaftsbranchen (siehe nebenstehenden Beitrag) gibt es Berufe, die schrumpfen, imd solche, die expandieren.

Zu den schrumpfenden Berufen, heißt es etwa, gehören in enger Kooperation an die Branchenentwicklung die Landwirte, Textilarbeiter, Hilfs-, Berg- und Hüttenarbeiter, die Nahrungsund Genußmittelerzeuger, Bauarbeiter, Holz-, Papier- und Chemiearbeiter sowie Graphiker und Druckereiarbeiter.

So ging beispielsweise die Zahl der Arbeitsplätze mit Hilfsarbeiterqualifikation zwischen 1971 und 1985 um 312.627 zurück.

Besonders expansiv sind nach WIFO-Schätzungen die Berufe im Dienstleistungssektor. Auch technische Berufe, die mit der Wartung oder Reparatur von Maschinen oder Installationen zu tun haben, zeigen einen Aufwärtstrend. Durch den sogenannten

Wertewandel wird die Wegwerfgesellschaft mit ihrem hemmungslosen Raubbau an Ressourcen zunehmend in Frage gestellt. Nicht mehr alles wird heute so leichtfertig weggeschmissen, was nur reparaturbedürftig ist, wie früher. Nur weiß heute jeder aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, eine Reparaturwerkstätte zu finden.

Auch der Fremdenverkehr zählt nach WIFO-Prognosen zu der Sparte mit besonders guten Zuwachsraten an Arbeitsplätzen. Bis zum Jahr 2000 wird die Zahl der im österreichischen Fremdenverkehr Beschäftigten um 17 Prozent auf 200.024 Mitarbeiter steigen. 1985 arbeiteten in dieser Branche noch 170.977 Personen.

Wenn die Streuung innerhalb einer Berufssparte groß ist, ist der konjunkturelle oder strukturelle Anpassungsschock naturgmäß nicht so groß; zum Beispiel bei Büroberufen oder bei Technikern. Starke Branchenkonzentration hingegen gibt es bei Landwirten, Verkäufern, Druckern oder Bauarbeitern. Dort kann ein Arbeitnehmer nicht so leicht ausweichen und innerhalb seiner Berufssparte den Job wechseln.

Für die nähere Zukunft hat das WIFO zwei generelle Trends festgemacht: Gefragt sind abstrakte Fähigkeiten wie Programmieren einer Maschine, gekoppelt mit technischem Wissen.

Ebenso wichtig und bedeutsam werden kommunikative Fähigkeiten infolge der neuen Arbeitsorganisation. Immer stärker werden klassische Hierarchien eines Betriebes unterlaufen; die Beziehungen zwischen „oben und unten“ werden neu geordnet. Diese Entwicklung hat natürlich Auswirkungen auf die Management-und Unternehmerfunktion. Nicht nur Fachwissen und Problemlösungsbewußtsein sind wichtig, sondern auch die Fähigkeit zu intensiven Kontakten mit Mitarbeitern.

Wie bisher schon kommt es auch in Zukunft auf Bildung, Flexibilität und die Bereitschaft, Gelerntes in Frage zu stellen, an.

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