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Fragen

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In den Tagen seit der Wahl Ronald Reagans zum neuen Präsidenten der USA sind von den Massenmedien viele Fragen gründlich beantwortet worden. Ein paar sind noch offen. Dazu ein Versuch . . .

Warum haben sich die Meinungsforscher so grundlegend geirrt?

Sie forschen in den USA schlampiger als bei uns. Vor allem aber haben sie die angeblich bis zuletzt Unentschlossenen überwiegend Carter zugeordnet, obwohl viele von ihnen offenbar längst zu Reagan entschlossen waren, dies aber nicht zugeben wollten.

Was ist, wenn der neugewählte Präsident vor Amtsantritt am 22. Jänner ums Leben kommt?

Stirbt er vor dem Entscheid der Wahlmänneram 15. Dezember, wird diesen vom Nationalkomitee der Republikanischen Partei ein neuer Kandidat benannt. Später rückt der gewählte Vizepräsident auf.

Warum heißt es jetzt auf einmal, Henry Kissinger werde nicht Außenminister?

„Henry” war immer chancenlos. Der Reagan-Flügel der Republikaner haßt ihn als Architekten von Entspannungspolitik, SALT I, Chinapolitik auf Kosten Taiwans und Vietnam-Kapitulation.

Wird nun der ehemalige NA TO-Oberkommandierende, General Alexander Haig, eher Außen- oder eher Verteidigungsminister?

Als Außenminister, hat Haig (ebenso wie George Shultz oder Senator Henry Jackson) gute Chancen, als Verteidigungsminister nicht. Denn ein Gesetz verlangt, daß der Verteidigungsminister mindestens die letzten zehn Jahre lang Zivilist gewesen sein muß.

Hat sich Reagan als Gouverneur von Kalifornien zwischen 1966 und 1974 nicht glänzend bewährt?

Besser als prophezeit und weniger strahlend, als heute behauptet. Vor allem aber erwies er sich nicht als Dogmatiker, sonder als Pragmatiker.

Wo dürften künftig seine Hauptprobleme liegen?

Im Umgang mit Kongreß, Diplomatie und Bürokratie von Washington - ganz wie bei Jimmy Carter. ..

Aber die Republikaner haben doch jetzt eine Mehrheit im Senat?

Stimmt. Aber erstens stimmen Senatoren nie nach Parteigrenzen ab und zweitens braucht der Präsident für Auslandsverträge eine Zweidrittelmehrheit, also auch Demokraten. Freilich wird ihm zustattenkommen, daß im Kongreß von beiden Parteien konservative Bewerber hinein-und halbiinke hinausgewählt wurden.

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