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Freispruch für Reagan

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Die erlauchte Gesellschaft der Professoren für Politische Wissenschaften, die sich da im Rahmen des 83. Jahrestreffens ihrer Vereinigung (American Poli-tical Science Association) in Chikago versammelt hatte, debattierte ein einziges Thema: nämlich Ronald Reagans Einfluß und Effekt auf die Politik.

Wer da, wie einige Ostküsten-Journalisten, erwartet hatte, mit Reagans Präsidentschaft werde „Schlitten

gefahren“, sah sich getäuscht. Natürlich wurde Reagan in der Analyse seziert und kritisiert, aber daß er so viele und so gute Verteidiger unter den Politologen finden würde, war doch überraschend.

„Die konservativen Kräfte, die seit 1980 unter Reagan florieren, bleiben auch in Zukunft eine vitale Kraft“, so der Politologe der Cornell-Universität, Theodor Lowi. Der Iran-Contra-Skandal werde sich nicht zum bleibenden Nachteil für die Person Reagan auswirken, sondern in der Erstarkung jener Kräfte, die „Kongreß-Restriktionen“ mit dem Ziel abbauen wollen, eine „machtvolle Präsidentschaft, einem Kriegs-Modell vergleichbar, zu schaffen“.

Und einer der Cornell-Kol-legen Lowis, Benjamin Ginsberg, meinte: „Die politischen Kräfte der gemäßigten und liberalen Linken haben es erfolgreich verstanden, sich der Medien, der Richterschaft und des Demokratischen Senats zu bedienen, um die Präsidentschaft zu unterminieren und zu belagern.“

Natürlich war da auch massive Kritik an Reagan. Aber immer wieder positive Einschätzungen. Er habe, so hieß es, die Republikanische Partei in brillanter Weise regeneriert, indem er sie ideo-logisierte. Die Demokraten könnten davon lernen.

Für die linken Liberalen sieht man keine Chance. Und ein Abkommen mit den Sowjets könnte überhaupt zum generellen Freispruch für Reagan führen.

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