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Freud und die Philosophen

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Freud-Symposien, Freud-Gedenken, Freud-Ausstellung, im Jahr seines 50. Todestages gibt auch die „Wiener Reihe. Themen der Philosophie“ nun dankenswerter Weise den dritten Band dieser Reihe zu dem in der Freud-Literatur bisher zu wenig beachteten Feld „Die Philosophen und Freud“ heraus. Die Herausgeber Helmuth Vetter und Ludwig Nagl verstehen die Diskussion darüber als „offene Debatte“, weil die internationale Autorenschaft mit philosophischem und psychoanalytischem Hintergrundzu teilweise sehr divergenten Resultaten in der Freud-Rezeption gelangt.

Eine „offene Debatte“ ist die Beziehung Freuds zu den Philosophen, weil er sie einerseits oft mit boshaftem Sarkasmus bedachte, anderseits aber sehr wohl den Wahrheitsanspruch der Philosophie teilte und sogar vermeinte, ihn besser einlösen zu können.

Der Band gliedert sich in zwei Teile mit je sechs Beiträgen: Im ersten Teil leitet Vetter zur „phäno-menc-logischen, hermeneutischen und (neo)strukturalistischen Freudlektüre“ an, die von Autoren wie Laplanche, Lang, Giampieri, S trotz-ka und Bertrand ausgeführt wird. Den zweiten Teil bestreiten Grünbaum, Schöpf, Cavell, Dreyfus und Lorenzer nach einer Einleitung von Nagl zum Einfluß Freuds „in der zeitgenössischen sprachanalytischen Philosophie und im Umfeld der Frankfurter Schule“.

Alle Beiträge - mit einer Ausnahme - wurden für diesen Band geschrieben.

Mit Recht hoffen die Herausgeber, daß mit diesem Buch ein weiterer Impuls für die kritische Freud-Forschung und -Rezeption gesetzt wird, und daß damit auch ein Beitrag zur Hebung des verdrängten kulturellen Erbes Österreichs geleistet ist. Obschon die fachliche Orientierung des Sammelbandes manchen Lesern den Zugang erschweren mag, wird doch kein wissenschaftlich Interessierter an dieser „offenen Debatte“ vorbeigehen können.

DTE PHILOSOPHEN UND FREUD. Herausgegeben von Helmuth Vetter/Ludwig Nagl. R. Oldenbourg Verlag, Wien/München 1988. 270 Seiten, öS 296/40.

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