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Frieden steckt an
Iran und Irak wollen ihren acht Jahre alten Wahnsinnskrieg beenden. Die Sowjets ziehen aus Afghanistan ab. In Indonesien wird über einen Rückzug Vietnams aus Kampuchea (Kambodscha) verhandelt. Im südlichen Afrika bahnt sich ein Abzug Kubas aus Angola an. Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Duka-kis will neue Friedensanläufe in Nahost und Mittelamerika unternehmen und zieht seinen republikanischen Rivalen Bush wohl mit. Bricht überall der Friede aus?
Sicher nicht. Leider nicht. Aberes tut gut, zu sehen, daß nicht nur Kriegs-, sondern auch Friedensaktionen ansteckend sein können. Der Mittelstreckenraketen-Vertrag USA/Sowjetunion hat die Welt in Bewegung gebracht.
Die bedeutendste Initiative ist das Bemühen um Beendigung des barbarischen Golfkriegs. Von Irak 1980 vornehmlich aus Sorge über die Ausbreitung des schiitischen Fundamentalismus vom Zaun gebrochen und vom Iran mit menschenverachtendem religiösem Fanatismus geführt, hat dieser Krieg eine Million Opfer gefordert.
Nach wechselvollem
Kriegsverlauf — Erfolge Iraks 1980 bis 1982 und wieder seit 1987, Siege für Iran dazwischen — endet der Konflikt nun an den alten Grenzen: Eine Million Opfer für nichts?
Gewiß: Militärstrategen haben ein paar Lektionen bezogen: daß Giftgas (von Irak kräftig eingesetzt) wichtiger als Luftüberlegenheit sein kann (die Iran auch in Siegerzeiten nie besaß), daß Fanatismus (Iran) zeitweise mehr zählt als militärische Überlegenheit (Irak), daß Angriffe auf öltanker Großmächte mehr irritieren als Angriffe auf Zivilstädte.
Aber bringt man eine Million Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder um, um solche Erfahrungen zu sammeln? Schon die Frage ist kriminell.
Die Waffenhändler der Welt, viele westliche Friedensheuchler unter ihnen, haben ihre Geschäfte gemacht. Aber der Krieg als Ganzes war kein Geschäft. Auch die ölpreise hat er nur anfänglich hinaufgetrieben. Dann stürzten sie. Jetzt werden sie weiter fallen, wenn “ beide Länder zu so gut wie jedem Preis verkaufen werden, um den Wiederaufbau zu finanzieren.
Der Frieden, an dem die UNO einen nicht unerheblichen Anteil hat, beseitigt viele Risken nicht. Wird die Nachgeberfraktion um Parlamentspräsident Rafsand-schani die enttäuschten Volksmassen in Iran und Präsident Hussein von Irak seine Neigung zum Größenwahn zähmen? Wenigstens hoffen darf man.
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