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Fusion mit Linz

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Weil man in den letzten Monaten und Jahren mehr von Zeitungsein-stellungen als von Zeitunigsneugrün-dungen gelesen und gehört hat, kommt, die Nachricht einigermaßen überraschend. Und was noch mehr überrascht: Die Initiative ging von der Volkspartei aus, die in letzter Zeit kaum ähnliche Lebenszeichen von sich gab.

Das heißt allerdings nicht, daß die

Bundesparteileitung nach bald einem Jahr Opposition endlich daraniginge, mit der Realisierung eines zielführenden Pressekonzepts zu beginnen. Für das ,,Niederösterreichasche Volksblatt" zeichnet nänalich nicht die Kärntnerstraße 51 verantwortlich, sondern die niederösterreichische Landesorganisation der Volkspartei.

Der Hauptgrund für den Entsciiluß des Landesparteipräsidiums, das Risiko, das mit dem Erscheinen einer neuen Zeitung zweifellos verbunden ist, zu wagen, war das laute Wehklagen tausender Funktionäre dar-•’iber, daß die größte Partei des Bundeslandes seit der Einstellung des alten „Volksblattes" über keinerlei Sprachrohr mehr verfügt. Die niederösterreichische ÖVP riskierte die Herausgabe eines neuen Organs aber auch aus einem anderen Grund: Die heute in Niederösterreich verbreiteten Tageszeitungen sind vorwiegend Wiener Blätter und daher in ihrer Berichterstattung vor allem auf die Bundeshauptstadt konzentriert. Das war ja übrigens auch einer der entscheidenden Nachteile des im November eingestellten „Volksblattes", daß es zwar die meisten Leser in Niederösterreich hatte, inhaltlich aber fast ausschließlidi auf Wien aihgestimmt war. Der Entschluß, das „Niederösterrei-

chische Volksblatt" am 5. April auf dem Zeitunigsmiarkt einzuführen, war freilidi nur deshalb möglich, weil sich die niederösterreichische und oberösterreichische ÖVP zu einer engen Zusammenarbeit gefunden haben. Die ÖVP Oberösteinreich bat bekanntlich mit 1. Jänner dieses Jahres das „Linzer Volksblaitt" übernommen. Der neue Chefredakteur des neuen Blattes, Peter Klar, bewies innerhalb kürzester Zeit, daß man auch eine Zeitung, die sich im Besitz einer politischen Partei befindet, modern, lebendig und lesenswert gestalten kann, daß ein Parteiorgan durchaus nicht ein besseres oder schlechteres Mitteilungsblatt sein muTJ, sondern durchaus eine wirkliche Zeitung sein kann, in der sich selbst für Kritik, auch ^an der eiigenen Partei, Platz findet. Das „Niederösterreichische Volksblatt" wird nun ein Kopfhlatt des „Linzer Valksblattes" sein, das heißt, Bundespolitik, Außenpolitik, Wirtschaft, Beilagen werden in beiden Zeitungen gleich sein. Für die Leitung der niederösterreichischen Redaktion wird der Landespressereferent der Volkspairtei, Dr. Heribert Husinslky, die Verantwortung tragen, der damit nach rund fünfjähriger Unterbrechung wenigstens teilweise wieder zu seinem ursprünglichen Metier, nämlich der Tagesjoumaüistik, zurückkehrt. Die Garantie für eine igute Kooperation zwischen der Zenitrairedaktion in Linz und jener des „Niederösterreichischen Volfcsblattes" dürfte auch dadurcSi gegeben sein, daß das Gespann Husinsky^Klar ja schon seinerzeit beiini„N!euen öeterreich" zusammengearbeitet hat.

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