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ÖH-Wahlen: Gaudeamus igitur?

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Die Höchschülerschaft wird zur Wahlurne gebeten. Kann die ÖH noch den Anspruch erheben, die Mehrheit der Studierenden zu vertreten?

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Die Höchschülerschaft wird zur Wahlurne gebeten. Kann die ÖH noch den Anspruch erheben, die Mehrheit der Studierenden zu vertreten?

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Bisher war der Wahlkampf für die am 20. und 21. Mai 1981 stattfindenden Wahlen in die diversen Gremien der österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) einer der müdesten überhaupt. Ob sich das nach zunehmenden Anzeichen für eine Radikalisierung der Jugendszene und einem Politikermord ändert, bleibt abzuwarten.

Tatsache ist, daß die Wahlbeteiligung (siehe Graphik) nach einem kurzen „Zwischenhoch“ im Jahr 1977 (38,7 Prozent) vor zwei Jahren auf das bisherige Minimum von 32,6 Prozent gesunken ist. Viele Studenten haben offenbar verschlafen, welches Ausmaß an Mitbestimmung ihren Vertretern heute zusteht.

Selbst wenn man alle „Karteileichen“ und „Nebenbei-Studenten“ geistig aus dem Wählerverzeichnis streicht, bleibt nur eine Wahlbeteiligung von maximal 60 Prozent, was der Spitzenkandidat der österreichischen Studentenunion (ÖSU), Jus-Student Josef Stockinger aus Linz, aber bereits als „relativ hoch“ ansieht.

Fest steht, daß die ÖH immer weniger den Anspruch erheben kann, die Mehrheit der Studierenden zu vertreten, und daß in ihr Splittergruppen überrepräsentiert sind, deren Politik den Studenten das Wählengehen erst recht verleidet. Ein Teufelskreis.

Notwendige Reformen der Wahlordnung fallen diesmal flach, weil es sich um eine Wiederholungswahl nach einer Anfechtung der 1979 nicht zugelassenen Aktion Neue Rechte (ANR) handelt. Daher wächst die Zahl der zu vergebenden Mandate im Zentralausschuß (ZA) mit der Zahl der Wahlberechtigten von bisher 75 auf voraussichtlich 83.

Das heißt, ein Stimmenanteil von 1,2 Prozent wird für ein Mandat reichen, womit die rechtsextreme ANR einen Sitz sicher haben dürfte, denn schon 1977 erhielt sie 1,23 Prozent...

Kein Wunder, daß massive Aufrufe erfolgten, überhaupt wählen zu gehen: von der ÖH selbst, von diversen Studentenparteien, vom österreichischen Cartell-Verband und vom Salzburger Rektor Univ.-Prof. Wolfgang Beilner, der selbst inskribiert hat und beispielgebend zur Wahl gehen will.

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