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Gaunerschwank

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(Jura Soyfer Theater im Theater im Künstlerhaus, Wien; „Happy End“ von Dorothy Lane und Bertolt Brecht) Zerknirscht war Brecht ob dieser Fortsetzung der „Dreigroschenoper“, zog sogar seinen Namen zurück und schrieb das mißglückte Werk seiner Mitarbeiterin Elisabeth Hauptmann alias Dorothy Lane zu, die die literarische Vorlage verfaßte. Er schämte sich mit Recht, denn die Parabel vom Sieg des Guten über das Böse ist weder komisch, noch ist sie typisch Brecht: Leutnant Lilian Holiday von der Heilsarmee verliebt sich in den finsteren Gangster Bill Cracker und gewinnt sein hartgesottenes Herz für sich und den von Seligkeit triefenden Gesangsverein.

Weniger rührend als peinlich wird dieser operettenhafte Gaunerschwank von der Regie Ilse Scheers obendrein als Eintopf serviert. Eine Brise Verfremdung, ein Eßlöffel Songs von Kurt Weill, aber kräftig versalzen, wird das ohnedies banale Stück mit schaurig simplen Späßchen versehen. Das Ensemble kichert. Das Lachen müßte ihm freilich vergehen.

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